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Homepage: Nicht von oben herab

Prinz von Jordanien erhielt Geiger-Preis

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Er predigt den Dialog auf Augenhöhe: Prinz Hassan bin Talal, Bruder des 1999 verstorbenen jordanischen Königs Hussein. So rief er Jugendlichen auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover 2005 zu: „Wir müssen miteinander reden – nicht von oben herab.“ Der 60-Jährige ist eines der bekanntesten Gesichter des aufgeklärten Islam – ein weltgewandter Philanthrop. Und er entstammt einer der traditionsreichsten Familien des Landes, die ihre Wurzeln bis hin zum Religionsstifter Mohammed verfolgen kann. Der mit 5000 Euro dotierte Abraham-Geiger-Preis, der vom gleichnamigen Rabbiner-Kolleg der Universität Potsdam gestern in Berlin verliehen wurde, ehrt nicht zuletzt das interreligiöse Engagement des muslimischen Prinzen.

Nach der Studienzeit im englischen Oxford blieb Prinz Hassan der Wissenschaft verbunden. Über die Jahre hinweg gründete er zahlreiche wissenschaftliche Institutionen, wie die Königliche Wissenschaftliche Gesellschaft (1970) und das Königliche Institut für Interreligiöse Studien (1994).

International ist der Orientalist mit zahlreichen Ehrendoktorwürden ausgezeichnet worden. Seit 1999 ist Prinz Hassan zudem Präsident des Club of Rome. Im selben Jahr gründete er gemeinsam mit Joseph Ratzinger, dem heutigen Papst Benedikt XVI., und George W. Bushs jüngerem Bruder Neil die „Stiftung Interreligiöse und Interkulturelle Studien und Dialog“ (FIIRD) mit Sitz in der Schweiz. Dialog zwischen den Kulturen ist für den Prinzen die bessere Alternative in der globalisierten Welt: „Entweder bewegen wir uns weiter auseinander und ziehen uns auf unsere Eigeninteressen zurück, oder wir rücken näher zusammen auf einem Fundament der Humanität“, appellierte Hassan bin Talal 2003 in Zürich.

Zu den jüngsten Dialog-Initiativen von Prinz Hassan gehört der gemeinsame Brief von 138 Islamgelehrten an Papst Benedikt XVI. im vergangen Herbst. Der Papst hat auf den Brief hin zu einem islamisch-katholischen Gipfeltreffen im Vatikan geladen. Die Initiative stelle eine „bedeutende Öffnung“ des Islam zum Dialog dar, so Kurienkardinal Jean-Louis Tauran. Klaus Nelißen

Klaus Nelißen

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