Sport: Nicht zum Spielball machen lassen
VfL-Handballer übermorgen in Stralsund / Gespräche mit Spielern angelaufen
Stand:
Es war eine Saison der großen Erwartungen und einer bemerkenswerten Erfolgsserie. Zumindest Dritter hatte der Stralsunder HV werden wollen. Zwei Spieltage vor dem Ende der Spielzeit hat sich der Tabellenzweite für die Bundesliga-Relegation qualifiziert. Auf dem Weg dorthin haben die Vorpommern kein einziges Heimspiel verloren. Über die sportlichen Möglichkeiten des am Sonnabend in Stralsund gastierenden 1. VfL Potsdam (18 Uhr, Vogelsanghalle) ist somit alles gesagt.
Dem Stralsunder HV ist es in den vergangenen Jahren recht eindrucksvoll gelungen, das Interesse der regionalen Öffentlichkeit auf sich zu lenken. Die kleine Spielstätte im Hanse Dom (Kapazität 1050 Zuschauer) ist bei Heimspielen stets ausverkauft. Der Baubeginn einer neuer Spielstätte für 3700 Besucher steht unmittelbar bevor. „Sie gehört zu unserer Vision von Spitzenhandball“, sagt SHV-Manager Thomas Haack. „Von Neubrandenburg bis hierher fährt man über die Ostseeautobahn nur eine Dreiviertelstunde. Die Region Vorpommern steht hinter uns. Sollten wir irgendwann mal wieder in der ersten Liga spielen, haben wir dann ungleich bessere wirtschaftliche Bedingungen als in der Serie 2003/2004 in der wir nur denkbar knapp den Klassenerhalt verpassten.“
Die Stralsunder spielen an den beiden Wochenenden nach Saisonende in einer Art Vorausscheid gegen den noch zu ermittelnden Tabellenzweiten der 2. Bundesliga Süd. TuSEM Essen oder Bayer Dormagen kämen als Kontrahenten infrage. Der Sieger dieser Qualifikationsrunde bestreitet zwei Relegationsspiele gegen den Drittletzten der 1. Bundesliga. Haack: „Alles, was nach dieser für uns sehr erfreulich verlaufenden Saison jetzt noch kommt, begreifen wir als Zugabe. Verein und Mannschaft wollen jedoch ihre Aufstiegschance mit aller Konsequenz wahrnehmen.“ Dass den Stralsundern das Gastspiel des 1. VfL Potsdam auf dem Weg in die entscheidenden Partien sehr gelegen kommt, lässt Haack nicht unerwähnt. Grundsätzlich, so sein Credo, sei ein Punktspiel immer besser als ein Testspiel. Die Mannschaft muss im Rhythmus gehalten werden.
Für die Potsdamer stellt sich die Situation gänzlich anders dar. Sie sind nach Lage der Dinge sportlicher Absteiger aus der 2. Bundesliga Nord und stehen vordergründig vor der Aufgabe, sich im übertragenen Sinne vom Stralsunder HV nicht zum Spielball degradieren zu lassen. Im Hintergrund sondieren die Verantwortlichen die Lage und führen bereits Gespräche mit den Spielern. „Wir sollten jetzt keinen Fatalismus aufkommen lassen. Wenn wir denn wirklich absteigen sollten, ist der sofortige Wiederaufstieg das Ziel. Dafür müssen wir das wirtschaftliche Umfeld aktivieren und die Leistungsträger des Teams im Verein halten“, so VfL-Manager Jan Thiele gestern. Nach seinen Worten hat außer Felix Herholc (wechselt nach Stralsund) bislang kein weiterer Spieler unbedingte Wechselabsichten geäußert.
Thomas Gantz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: