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Sport: Nicht zweistellig

Babelsberg 03 setzt sich nach dem Fast-Abstieg höhere Ziele. Uzun verlängert, Petrik und Hecko kommen

Stand:

Mit einem einstelligen Tabellenplatz will der SV Babelsberg (SVB) 03 die kommende Saison in der Fußball-Regionalliga abschließen. „Wir wollen auf keinen zweistelligen Tabellenplatz“, sagte SVB-Vorstandsvorsitzender Archibald Horlitz am Freitag den PNN, nachdem auf einer Sitzung des Aufsichtsrates, zu der auch der Vorstand eingeladen worden war, über die abgelaufene Saison resümiert worden war.

Ein klares Bekenntnis, dass dieses Ziel weiterhin mit Cem Efe als Cheftrainer der ersten Mannschaft angegangen werden soll, gab es von Horlitz allerdings nicht. „Cem hat einen Vertrag für zwei Jahre, wir werden uns zusammensetzen, wenn er aus dem Urlaub zurück ist, die Auswertung fortsetzen und die Ziele diskutieren“, sagt Horlitz. Die Frage sei, ob man dieses Ziel mit der Mannschaft, dem Trainer und dem finanziellen Rahmen erreichen könne

Efe, der früher beim SVB gespielt hatte und mehrere Jahre als Nachwuchs- und Männertrainer bei Hertha 03 Zehlendorf gearbeitet hatte, hatte zu Saisonbeginn die schwierige Aufgabe übernommen, mit einem Etat von rund 250 000 Euro eine aus wenigen verbliebenen erfahrenen und zahlreichen Oberliga- und Nachwuchsspielern zusammengestellte Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen. Dem SVB, als Absteiger aus der dritten Liga kommend, gelang es letztlich nur knapp, den zweiten Abstieg in Folge zu vermeiden. Als 14. landete er auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. Das Landespokalfinale ging 1:2 gegen Optik Rathenow verloren.

„Cem Efe genießt den Respekt der Mannschaft und der Vereinsführung“, sagt Horlitz, der den Namen des Trainer öfter mit dem geplanten DFB-Nachwuchs-Leistungszentrum in Verbindung bringt. „Mit einem Nachwuchs-Leistungszentrum brauchen wir jemanden wie Cem Efe“, sagt Horlitz. Derzeit fehle noch ein Fußball-Lehrer, um den Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) formal gerecht zu werden.

Efe, der die A-Lizenz besitzt, gilt in Berlin im Nachwuchs als sehr gut vernetzt. Man sei aber „noch am Beginn der Überlegungen“, so Horlitz. Er bestätigte, dass man mit Trainern verhandele – „wir brauchen ja einen Co-Trainer“. Manuel Hartmann, der mit Efe in die Saison gegangen war, war infolge eines Herzinfarkts mit 58 Jahren überraschend verstorben.

Der Etat für den Gesamtverein soll sich laut Horlitz dabei „nicht wesentlich ändern“. Neuen Spielraum gibt es im Gesamtetat, der zuletzt bei 1,6 Millionen Euro lag, dennoch. Die Beiträge für die Berufsgenossenschaft, die Unfallsicherung der Fußballer, sind wegen des Abstiegs aus der dritten in die vierte Liga von 200 000 auf 50 000 Euro gesunken. Bemerkbar macht sich dies aber erst in der neuen Saison, weil der Betrag für die Saison 2012/2013 erst in dieser Saison zu zahlen war - und sich die Ermäßigung damit erst in der anstehenden Saison bemerkbar macht.

Zu den zwölf Spielern, die wie berichtet bereits einen Vertrag für die neue Saison haben, gesellen sich zwei neue Aktive: Stürmer Jakub Petrik und Verteidiger Miroslav Hecko kommen für zwei Jahre vom Oberligisten Brandenburger SC Süd. Auch mit Offensivmann Enes Uzun habe man sich auf einen Zwei-Jahres-Vertrag geeinigt, teilte der Verein mit. Uzun sammelte, nachdem er deutscher A-Jugend-Meister mit dem VfL Wolfsburg geworden war, beim SVB wieder Spielpraxis und zeigte, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann – ehe ihn eine Achillessehnenverletzung wieder zurückwarf. Auch A-Junioren-Kapitän Henrik Müller unterschrieb für zwei Jahre. Bisher waren die Abgänge von Dennis Lemke (Hessen Kassel), Kai Druschky, Jerome Maaß und Kim Dong Min bekanntgeworden.

Künftig sollen Spieler auch vermehrt aus dem Nachwuchs den Sprung in die Regionalliga-Mannschaft schaffen. Worüber in den vergangenen Jahren oft gesprochen, was aber nie umgesetzt wurde, soll jetzt mit Hilfe des Nachwuchsleistungszentrums befördert werden. Der Verein habe jetzt die letzten Unterlagen beim DFB eingereicht – bis auf den einen fehlenden Fußball-Lehrer sind sie laut Horlitz vollständig . Dabei sei das Internat der Potsdamer Sportschule in den Unterlagen ebenso enthalten wie der Sportplatz Nowawiese von Concordia Nowawes, für den jetzt eine Baugenehmigung vorliegt – er soll auch dem SVB-Nachwuchs im Rahmen einer Nutzungsvereinbarung zur Verfügung stehen.

Horlitz hofft, dass sich der DFB noch in diesem Jahr mit dem SVB-Antrag beschäftigt und seine Zustimmung erteilt, und der Nachwuchs dann neue, eigene Sponsoren findet. Der Schlüssel zur finanziellen Gesundung des Vereines liege im Gesamtkonzept, sagte Horlitz mit Blick auf das Nachwuchszentrum.

Wie berichtet, muss der Verein in den nächsten 20 Jahren jeweils 80 000 Euro für Zins und Tilgung des Kredites aufbringen. Die Deutsche Kreditbank hatte von den insgesamt 3,7 Millionen Euro unterschiedlich gesicherter Verbindlichkeiten dem Verein die reichliche Hälfte erlassen, wenn er seinerseits in diesen Abzahlplan einwilligt. Vor fünf Jahren hatte der Schuldenstand, der damals vor allem aus der Verweigerung der DKB im Rahmen des Insolvenzverfahrens 2003 resultierte, noch bei etwa einer Million Euro gelegen, der Verein plante, 40 000 bis 50 000 Euro pro Jahr zu tilgen.

Ingmar Höfgen

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