Landeshauptstadt: Nichts für den Spaß habenden Menschen mit Hund
Bodenordnungsverfahren der Drewitzer Nuthewiesen bezweckt Renaturierung für land- und fischwirtschaftliche Nutzung
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Bodenordnungsverfahren der Drewitzer Nuthewiesen bezweckt Renaturierung für land- und fischwirtschaftliche Nutzung Drewitz. Für das Flurordnungsverfahren in den Drewitzer Nuthewiesen ist der Startschuss gefallen. „Es geht um Renaturierung“, betont Olaf Killat. Der Land- und Fischwirt ist Vorstand der Bodeneigentümer, die vor allem von dem Verfahren profitieren. Das Gebiet, um das es geht, liegt zwischen der Straßenbrücke Nuthedamm Drewitz und dem Stöckerwehr / Burgfischerei und umfasst eine Fläche von hundert Hektar. In der Mitte wird es durch die im Bau befindliche Umgehungsstraße durchschnitten. „Es gibt zwei Parteien, wenn es um Landschaft geht“, bemerkt Killat. „Die eine Partei ist der Spaß habende Mensch mit Hund und die andere ist die Natur – beide stehen sich feindlich gegenüber.“ Neben der landwirtschaftlichen Nutzung komme es darauf an, ein möglichst naturnahes Gebiet in der Nähe der Stadt zu erhalten. „Wir wollen, dass hier der Hase noch läuft, dass es Fasane und Schmetterlinge gibt“, betont der Landwirt. „Der Mensch bringt dieses Gefüge durcheinander“. Killat besitzt sechzig Hektar Land hier, die er mit seinen 60 Rindern bewirtschaftet. Außerdem betreibt er Fischfang. Mit dem Bodenordnungsverfahren werden beide Erwerbszweige gefördert: Durch Zusammenlegen von Grundstücken lassen sich diese wirtschaftlich besser nutzen und durch die Wiederherstellung der Gewässer und Anhebung des Grundwasserspiegels entstehen Laichgründe für die Fische. Dem einmaligen Stück Natur, teils auf Potsdamer Territorium, teils auf dem der Gemarkung Rehbrücke (Nuthetal) gelegen, wurde in der Vergangenheit arg mitgespielt. Durch Melioration ist die Niederung über Jahrzehnte verarmt, durch den unterbrochenen Nuthelauf gingen die Laichplätze verloren. Zusätzlich sank das Grundwasser infolge der Anlage von Trinkwasserbrunnen. In diesem Jahr war die Niederung regelrecht verdorrt. „Eigentlich hätten wir die Renaturierung schon in diesem Jahr gebraucht“, betont Killat. Nach den jetzigen Planungen sollen sie im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Das Flurordnungsverfahren hatte die Potsdamer Stadtverwaltung vor zwei Jahren angeregt, um die Renaturierung der Nuthewiesen zu beschleunigen. In der Vergangenheit sind bereits die Heiz- und Abwasserleitungen des so genannten Forum-Geländes in die Erde verlegt worden. Ein großer Teil der Gewässerläufe wie der Silbergraben und die Alte Nuthe wurden durch Entschlammungen wieder hergestellt. So stellt das Flurordnungsverfahren den Abschluss der bereits seit Jahren laufenden Bemühungen dar. Federführend betreut wird es durch das Amt für Flurneuordnung und ländliche Entwicklung in Brieselang. Amtsleiter Joachim Schneidewind hebt hervor, dass es innerhalb von anderthalb Jahren gelungen sei, alle Genehmigungen einzuholen. Das Amt habe darüber hinaus die Eigentumsverhältnisse geregelt. Finanziell beteiligt sind die Euromedien in Babelsberg, die im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen in der Pflicht sind. Im Ergebnis wird der mehrmals unterbrochene Nuthelauf wieder angebunden und zum Fließen gebracht, so dass der Fischaufstieg von der Havel in den Oberlauf der Nuthe wieder möglich ist. Zudem erhalten die Niedermoorflächen wieder mehr Wasser. Günter Schenke
Günter Schenke
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