Landeshauptstadt: Nichts Neues von Max Klaar Ex-TPG-Chef verfolgt seine Mission – per Post
Totgesagte leben länger – das müssen derzeit die Initiatoren für den Wiederaufbau der Garnisonkirche erfahren. Mitglieder des Fördervereins für den Wiederaufbau der Barockkirche haben in den vergangenen Tagen Post aus Bonn erhalten.
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Totgesagte leben länger – das müssen derzeit die Initiatoren für den Wiederaufbau der Garnisonkirche erfahren. Mitglieder des Fördervereins für den Wiederaufbau der Barockkirche haben in den vergangenen Tagen Post aus Bonn erhalten. Als Absender auf dem Briefkopf ist die Stiftung Preußisches Kulturerbe angegeben. Unterzeichner ist der frühere Vorsitzende eines Vereins, den es seit September 2005 gar nicht mehr gibt: Max Klaar.
Klaar gründete den Verein Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel bereits 1986. Über 6,5 Millionen Euro sammelten Klaars Getreue für den Wiederaufbau der 1968 gesprengten Kriegsruine – doch das Geld wird inzwischen von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verwaltet, weil sich der Verein aufgelöst hat. Warum das so ist, erfahren die Empfänger des Klaar-Briefes auf mehreren Seiten – ungeachtet der Tatsache, dass die Empfänger das alles längst wissen. Schließlich haben sie sich ja bewusst gegen Klaar und für das Konzept der evangelischen Kirche entschieden, das mit dem „Ruf aus Potsdam“ propagiert wird: weitgehend originalgetreuer Wiederaufbau der Garnisonkirche als offene Stadtkirche, Symbolkirche und Internationales Versöhnungszentrum.
Ernst-M. von Livonius aus Geltow hat den Brief von Klaar auch bekommen. Natürlich weiß er, dass sich die TPG aufgelöst hat, weil das Vereinsziel mit dem Kirchenkonzept nicht vereinbar sein soll sein soll. Im Schreiben vom 25. Januar darf er aber noch einmal nachlesen, dass die Millionen der TPG ja für den Wiederaufbau der Kirche eingesetzt werden könnten, „wenn sichergestellt ist, dass dieses Gotteshaus im Äußeren gänzlich originalgetreu errichtet wird, im Innern als Kirche den christlichen Konfessionen zur Verfügung steht und dabei alles vermieden wird, was kirchenspalterische Auswirkungen hat (Politik bleibt draußen).“ Nichts Neues also von Max Klaar. Von Livonius: „Herr Klaar muss über ein großes Sendungsbewusstsein verfügen. Offenbar kann er nicht verwinden oder nicht verarbeiten, dass der Wiederaufbau anders verlaufen wird.“ Anders sei das Schreiben nicht zu erklären. Hans P. Rheinheimer, Vorsitzender des Fördervereins für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, sieht das ähnlich: „Da sind gekränkter Stolz und dogmatische Überzeugung mit im Spiel.“ Rheinheimer betonte zugleich, dass Klaars Vorstoß ernst zu nehmen sei. „Klaar wird immer weiter versuchen, Unruhe zu stiften. Das ist nicht gut für das Projekt.“ Der Förderverein werde sich aber nicht mit Klaar auseinander setzen, „sondern weiter alle Möglichkeiten nutzen, für den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu werben“.
Das aber wird Klaar wohl nicht davon abhalten, weiter seine Mission zu verfolgen und Briefe zu verschicken, in denen er großzügig die Möglichkeit gibt, die „Förderungswürdigkeit“ des Kirchenkonzept „zu prüfen“ – sicher auch weiter mit der Absenderadresse der längst versunkenen TPG auf dem Briefumschlag.
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