Landeshauptstadt: „Nie ist einer ohne den anderen gegangen“
Charlotte und Siegfried Klopsch aus Babelsberg feierten gestern ihre Diamanthochzeit
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Charlotte und Siegfried Klopsch aus Babelsberg feierten gestern ihre Diamanthochzeit Von Anja Peschel „Wir wollen immer liebend vereint sein“ – eine Zeile aus dem Gedicht, das Siegfried Klopsch für seine Ehefrau Charlotte geschrieben hat. Gestern, zur Diamanthochzeit, las er es ihr vor, überreichte einen Strauß Maiglöckchen mit weißem Flieder. Die Liebe der beiden zueinander – sie ist nicht nur 60 Ehejahre geblieben, sie ist sogar gewachsen. Die Eheleute Klopsch sind gebürtige Potsdamer und wurden 1921 in Nowawes, dem früheren Neuendorf, geboren. „In 60 Jahren Ehe haben wir nicht nur verschiedene politische und historische Epochen durchlebt, vor allem auf die persönlichen Erlebnisse schauen wir gern zurück“, erinnert sich die gelernte Verkäuferin. Besonders stolz sind die Klopschs auf ihre große Familie. Dazu gehören neben den drei Kindern, von denen eines vor zwei Jahren starb, mittlerweile auch sechs Enkelkinder und sogar drei Urenkel. Nachdem Siegfried und Charlotte sich mit 22 Jahren verlobt hatten, wurden sie am 26. Februar 1944 in der Garnisonkirche getraut. Siegfried Klopsch war zu dieser Zeit in Dänemark stationiert und bekam acht Tage Hochzeitsurlaub. „Wir haben in acht Tagen alles erledigt, was für eine Ehe nötig war“, lacht Siegfried Klopsch. Es seien damals schwere Zeiten gewesen – eine Flasche Schnaps für die Hochzeitsfeier bekamen die Klopschs zugeteilt, einige Flaschen Obstwein besorgte die Braut von Bekannten aus Brandenburg und der Bräutigam brachte aus Dänemark Eier mit. Auch an den Brautstrauß – Maiglöckchen und weißer Flieder – und das Brautkleid kamen die Eheleute nur über Beziehungen und sogar die Stiefel, die Siegfried Klopsch zur Trauung trug, waren von einem Freund geborgt. Kennen gelernt hatten sich die beiden 1940, sie waren gerade dabei, ihr Sportabzeichen zu machen. Siegfried Klopsch schmunzelt, als er an diese Zeit zurückdenkt. „Wir waren beim Sport, danach Schwimmen und anschließend in einer Kneipe. Es hat sofort gefunkt und nach diesem einen Tag waren wir unzertrennlich.“ Nachdem Siegfried Klopsch Ende 1945 aus einem Internierungslager entlassen wurde, kauften sich die Eheleute 1948 die Doppelhaushälfte in der Bruno-H.-Bürgel-Straße: „Aus Babelsberg bringt uns nichts mehr raus.“ Nach dem Krieg meldete der Feinmechaniker sein Gewerbe an und arbeitete als Meister bis 1987 in diesem Beruf. Eine besondere Leidenschaft verbindet das Jubiläumspaar bis heute: das Segeln. Sie verbrachten ihre Wochenenden immer gemeinsam am Wasser. „Unsere schönsten Erinnerungen hängen an unseren gemeinsamen Segelurlauben in Mecklenburg-Vorpommern.“ Das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe können die Klopschs sofort benennen: „Wir haben immer alles zusammen gemacht, nie ist einer ohne den anderen fort gegangen.“
Anja Peschel
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