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Sport: Niederlage mit Nachschlag

Gegen den FSV Zwickau kassieren die Viertliga-Fußballer des SV Babelsberg ihre erste Heimniederlage in dieser Saison. Wegen eines Kopfstoßes nach Spielschluss stellt Severin Mihm Strafanzeige

Ganz am Ende wurde es am Samstag noch einmal richtig hitzig auf dem Rasen des Karl-Liebknecht-Stadions. Gerade hatten die Fußballer des SV Babelsberg 03 gegen den FSV Zwickau in der vierten Liga mit dem 1:2 (0:1) ihre erste Heimniederlage einstecken müssen, Spieler gaben sich die Hand, die Trainer tauschten einige Worte, da bildete sich plötzlich ein Riesenrudel auf dem Rasen. Es waren aber nicht die Fans, von denen ebenfalls einige nach Spielschluss auf den Rasen gelangten, die sich auf engstem Raum trafen, sondern die Akteure beider Teams.

Was war passiert? Babelsbergs verletzter Außenverteidiger Severin Mihm war in Zivil mit auf dem Rasen gegangen und hatte sich mit Marc-Philipp Zimmermann, seinem ehemaligen Mannschaftskameraden aus Cottbuser Nachwuchs-Jugendzeiten, unterhalten wollen. Er sei der schlechteste Mann auf dem Platz gewesen, ließ Mihm Zimmermann wissen. Der habe, so erzählt Mihm weiter, geffragt, was er denn wolle. Mihm neckte ihn noch ein wenig und habe das Spiel der Zwickauer nicht besonders gut gefunden. Dann setzte Zimmermann den Kopfstoß, und das Rudel bewegte sich ähnlich den Tanzenden bei einem Pogo-Konzert über den Rasen.

Mihm trug von der Aktion, die auf dem Spielvideo des Vereins gut zu erkennen ist, eine sichtbare Schwellung unter dem linken Auge davon. Mihm ließ sich inzwischen von einem Arzt untersuchen und erstattete, wie er sagte, anschließend Strafanzeige gegen Zimmermann.

Die Aktion nach Spielschluss passte zu einem Nachmittag, den man sich beim Tabellenfünften Babelsberg erfolgreicher vorgestellt hatte. Gegen Zwickau, als Tabellenzweiter angereist, kassierten die Babelsberger aber „zwei zu einfache Tore“, sagte SVB-Trainer Cem Efe.

Ärgerlich waren vor allem die SVB- Fehler vor den Gegentreffern. Beim 0:1 erwarten alle einen langen Abschlag von SVB-Torwart Marvin Gladrow – der aber spielte Miroslav Hecko kurz an. Hecko eilte dem Ball entgegen, Zwickaus Oliver Genausch rannte Hecko dabei um, bekam aber vom schwer zu durchschauenden Schiedsrichter Stefan Prager aus Gera den Freistoß zugesprochen. Den fälschte Florian Eggert per Kopf unhaltbar zum 0:1 (32.) ab. Beim 0:2 nach 52 Minuten brachte Patrick Göbel einen verunglückten Pass aus der Babelsberger Hälfte postwendend zurück zu Patrick Zimmermann, der den Ball von der Strafraumgrenze über den vor dem Fünf-Meter-Raum stehenden Gladrow köpfte. „Zwei Tore, die du sonst nicht frisst“, sagte Jonas Schmidt nach dem Abpfiff

Bis dahin hatte Babelsberg vor 1834 Zuschauern viel investiert, war aber im gut gestaffelten Zwickauer Mittelfeld immer hängen geblieben. Erst nach dem 0:2 bäumten sich die Gastgeber gegen die drohende Niederlage und hätten sie fast noch abgewendet. Eine Ecke von Bilal Cubukcu verlängerte Lucas Albrecht an den langen Pfosten, wo der eingewechselte Laurin von Piechowski in der 58. Minute mit trockenem Schuss seinen ersten Saisontreffer erzielte. Der SVB wurde nun stärker, aber nur ein Kopfball von Albrecht schien gefährlich (65.).

Ansonsten erinnerte die Partie etwas an das Geschehen in der Vorsaison, als der SVB oft viel investierte, am Ende aber mit leeren Händen dastand. „Ich bin enttäuscht über das Ergebnis, aber nicht darüber wie die Jungs das noch umbiegen wollten“, sagte SVB-Trainer Efe, der am Ende drei Stürmer auf dem Feld hatte. Zur Rangelei zwischen den Spielern sagte Efe, er verstehe nicht, dass man eine Kopfnuss verteilen muss. FSV-Trainer Torsten Ziegner sah die Emotionalität als Grund, sagte aber auch: „Das gehört auf keinen Fußballplatz.“

SVB 03: Gladrow; Hecko (76. Makangu), Schmidt, Schönwälder, Cepni; Hellwig (84. Petrik), Sindik; Zimmer, Cubukcu, Grundler (46. von Piechowski); Albrecht. FSV: Braunsdorf; P. Göbel; Eggert, Paul, C. Göbel; Wachsmuth, Zimmermann; Grandner (87. Morozow), Stiefel (80. M. Baumann), Frick; Genausch (90.+2 Gehrmann).

Tore: 0:1 Eggert (32.), 0:2 Zimmermann (52.), 1:2 von Piechowski (58.)

Ingmar Höfgen

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