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Landeshauptstadt: Niedrigste Arbeitslosenquote im Februar seit 1998

Chefin der Arbeitsagentur: Strukturelle Arbeitslosigkeit wächst / Mehr als 60 neue Arbeitsvermittler

Stand:

Potsdams Arbeitslosenquote lag im Februar mit 10,9 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit mindestens 1998. Dies sagte gestern die Leiterin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe. „Ob wir schon vor 1998 eine niedrigere Quote hatten, können wir nicht sagen – damals wurde das Statistiksystem zur Erfassung der Arbeitslosenzahlen grundlegend geändert“, sagte Woythe.

Den „erfreulich niedrigen Stand“ führte die Agenturchefin auf die milde Wetterlage zurück. „Deshalb mussten die Unternehmen – etwa in der Baubranche – nur wenige Menschen entlassen.“ Sie gehe davon aus, dass die Spitze der Winterarbeitslosigkeit erreicht sei. Danach waren in Potsdam im vergangenen Monat 8688 Personen arbeitslos, 85 mehr als im Januar. Im Februar vergangenen Jahres waren noch 10 502 Potsdamer ohne Arbeit, die Quote lag damals bei 17,3 Prozent.

Allerdings profitieren Langzeitarbeitslose noch wenig von dem Aufschwung in der Stadt. „Wir registrieren eine immer stärkere strukturelle Arbeitslosigkeit“, sagte Woythe. So sind aktuell 2958 Potsdamer seit mehr als einem Jahr auf Jobsuche. Im Februar 2006 waren es allerdings noch 572 Personen mehr. „Dies liegt aber zu einem großen Teil an der Vermittlung in Ein-Euro-Jobverhältnisse“, so die Agenturchefin. Einen positiven Aspekt hob allerdings Frank Thomann hervor, Chef der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga). Seine für die Umsetzung der Hartz IV-Gesetze zuständige Institution betreut 5453 Arbeitslose, davon 417 Potsdamer unter 25 Jahren. „Dies ist eine exzellente Zahl“, sagte Thomann. Im vergangenen Februar seien noch 668 junge Erwachsene bei der Paga gemeldet gewesen – über ein Drittel mehr.

Um die verbleibenden Arbeitslosen besser zu vermitteln, nimmt die Arbeitsagentur jetzt bis Ende 2008 an einem bundesweiten Modellprojekt teil. Dafür erhält die Agentur mehr als doppelt so viele Vermittler wie bisher. „34 der neuen Mitarbeiter sind dabei als Ansprechpartner für die Arbeitgeber zuständig, 29 für die Potsdamer auf der Suche nach Arbeit“, so Woythe. Dadurch werde in Zukunft in der Agentur ein Vermittler 70 Arbeitslose betreuen. In der Paga bleibt diese Quote allerdings konstant: Dort kommt ein Vermittler auf 200 Personen, bei Personen unter 25 Jahren sind jeweils 80 Potsdamer einem Vermittler zugeordnet. H. Kramer

H. Kramer

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