Landeshauptstadt: Niekisch will nicht kandidieren
CDU-Kreischef verzichtet auf Kommunalwahl, nachdem er zum Rücktritt aufgefordert worden war
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Potsdam-West - Die CDU wird auf Wieland Niekisch als Stadtverordneten verzichten müssen. Nach den Rücktrittsforderungen gegen ihn in dieser Woche verzichtet der Landtagsabgeordnete auf eine Kandidatur zur Kommunalwahl im September. Er wolle jüngeren Leuten eine Chance geben sich zu beweisen, sagte er gestern. Seine Konzentration gelte dem Landtagsmandat und seiner Arbeit als Kreisvorsitzender, so Niekisch.
Es war eine turbulente Woche für die CDU in der Landeshauptstadt: Der Rücktritt von Wolfgang Cornelius aus dem Kreisvorstand, seine öffentliche Rücktrittsforderung gegen Niekisch sowie sein Vorwurf, der Kreisvorsitzende schade der CDU. Zuletzt nun die Ankündigung von Niekisch, er werde bei der Kommunalwahl im September nicht kandidieren. Zwar ist er dabei in der CDU in guter Gesellschaft – aus der zehnköpfigen Stadtverordnetenfraktion treten Volkmar Näder und Steeven Bretz nicht mehr an. Doch hatte Niekisch noch vor einigen Wochen erklärt, er wolle in diesem Jahr sein Mandat nicht an ein hinter ihm platziertes Ortsvereinsmitglied abgeben. Vor fünf Jahren mit 2094 Stimmen in der Gunst der CDU-Wähler drittbeliebtester Kandidat hinter Eberhard Kapuste (2299 Stimmen) und Wolfgang Cornelius (2297), reichte er den Sitz im Stadtparlament weiter – brachte seinen damaligen politischen Günstling Steeven Bretz in die Stadtverordnetenversammlung. Der Aufstieg von Bretz gipfelte danach mit der Ablösung von Götz Thorsten Friederich als Fraktionschef und dem Versuch, Niekisch vom Amt des Kreisvorsitzenden abzulösen. Der Coup misslang – Bretz verlor ganz knapp.
Niekisch selbst hatte den Sturzversuch politisch überlebt, wechselte allerdings nach der Kita-Affäre in Marquardt und einem umstrittenen, in seiner Fraktion teils unbekannten Beratervertrag mit der Anerkannten Schulgesellschaft seinen Ortsverband. Er ging von Babelsberg nach Potsdam-West. Intension war, den Ortsverband bei seiner Arbeit zu unterstützen, da Babelsberg inzwischen gut geführt werde, so Niekisch damals. Doch auch in Potsdam-West gab es einen Rücktritt, just nachdem der Wechsel bekannt geworden ist. Der dortige Ortsvereinschef Klaus Gottschalk gab seinen Posten ab. Das erweckt zumindest den Eindruck: Wo Niekisch auftaucht, gibt es Probleme. Gottschalk erklärte jedoch sofort, der zeitliche Zusammenhang sei ungewollt, er habe aus privaten Gründen seinen Posten zur Verfügung gestellt.
Nun hat auch Niekisch seine Ambitionen aufgegeben, erneut ein Stadtverordnetenmandat zu bekommen. Der Ortsvereinsvorsitzende Innenstadt/Nord, Peter Schultheiß, sagte gestern zur Ankündigung Niekischs: „Das ist ein deutliches Zeichen, eine Art Eingeständnis.“
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