Landeshauptstadt: Niemeyer-Bad endgültig aufgegeben Stadtpolitik will sparen / Standortstreit geht weiter
Innenstadt / Bornstedter Feld - Potsdam hat die Pläne für ein Freizeitbad nach Entwurf des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer endgültig aufgegeben. Dies wurde gestern Abend im Hauptausschuss deutlich.
Stand:
Innenstadt / Bornstedter Feld - Potsdam hat die Pläne für ein Freizeitbad nach Entwurf des brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer endgültig aufgegeben. Dies wurde gestern Abend im Hauptausschuss deutlich. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte das Niemeyer-Bad bereits zuvor als „nicht realisierbar“ bezeichnet. Gestern einigten sich die Fraktionen des Stadtparlaments darauf, die Pläne ad acta zu legen.
Statt herausragender Architektur, wie sie vor zwei Jahren noch gewollt war, wird jetzt eine Spar-Variante für ein neues Schwimmbad favorisiert: ein Sportbad mit zehn 50-Meter-Bahnen, Zuschauertribüne für 400 Menschen, Ein- und Dreimeter-Sprungbrett, Lehrschwimmbecken, einem „mittleren Saunaangebot“ und einem Imbiss; zusätzlich sind „Freizeitbad-Elemente“ denkbar bis gewünscht. Dies sollen vor allem Angebote sein, die Geld für den Betrieb einbringen.
Gestritten wird nun vor allem über den künftigen Standort (PNN berichteten). Die Linke will am Brauhausberg bleiben, CDU, FDP/Familienpartei und Grüne wollen ein neues Bad im Volkspark neben der Biosphäre, welches auch von einem Expertengremium empfohlen worden ist. Die SPD ist noch unentschieden. Ein reines Sportbad an der Biosphäre würde nach Berechnungen der Stadtwerke Potsdam 100 000 Euro kosten. Voraussetzung: Der Brauhausberg wird für zwölf Millionen Euro komplett für Wohnungsbau verkauft.
Eine Bürgerbefragung, wie sie die Linke fordert, ist weiter möglich. Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg hatte gesagt, die Linke habe Wahlversprechen gemacht und werde nur vom Standort Brauhausberg abrücken, wenn es eine Bürger-Mehrheit für die Biosphäre gebe. Die Grünen lehnten Bürgerbefragungen als ungeeignetes Mittel in einer repräsentativen Demokratie ab. Direkte Demokratie sei gut, aber nicht von oben nach unten, so Fraktionschef Nils Naber. Dass die Linke wegen ihres Wahlversprechens nun „Schwierigkeiten hat, von dem Baum runterzukommen, auf den sie raufgeklettert ist“, sei nicht das Problem der anderen Fraktionen, so Naber.
Potsdam will dennoch die Bürgerbefragung als offizielles Instrument in seine Hauptsatzung aufnehmen. Dies sei mit der Kommunalaufsicht abgestimmt, sagte Rechtsbeigeordneter Burkhard Exner (SPD). Der Hauptausschuss stimmte dem Vorhaben zu; die Stadtverordneten müssen noch entscheiden. SCH
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: