Landeshauptstadt: Niemeyer-Bad in die Speicherstadt
Pro Potsdam bietet Filetgrundstück für neues Klimainstitut und Badneubau an
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Die Idee ist nicht neu, aber wieder salonfähig: Das von Oscar Niemeyer entworfene Freizeitbad mit seiner Kuppelarchitektur könnte in der Speicherstadt entstehen, meint Horst Müller-Zinsius. Das Gelände gehört dem städtischen Unternehmen Pro Potsdam, die es schnell entwickelt sehen möchten. Denn wie Müller-Zinsius sagt, sei darin „viel Geld“ gebunden. Je schneller Grundstücke verwertet werden, desto schneller könne die Pro Potsdam an anderer Stelle investieren. Daher plädiert der Geschäftsführer ebenso wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) für die Ansiedlung des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit – Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) – unter der Leitung des ehemaligen Bundesumweltministers Klaus Töpfer in der Speicherstadt. Alles sei vorbereitet, innerhalb von zwei Jahren könnte ein Bau nach Wunsch entstehen.
Das Areal Speicherstadt sei auch groß genug, um sowohl das neue Klimainstitut als auch das Freizeitbad darauf zu entwickeln, sagte Müller-Zinsius. Zudem sollte für die Wissenschaftler ein Apartmenthaus mit Hotelservice im direkten Umfeld entstehen. Einen Instituts-Neubau an dieser Stelle hält Müller-Zinsius, der seit zehn Jahren das städtische Unternehmen leitet, für wirtschaftlicher als die Sanierung von historischen Speichern. Über die Verteilung der Baumassen in der mittleren Speicherstadt ist jedoch noch nicht das letzte Wort gesprochen: Den Bündnisgrünen wurde in der Kooperationsvereinbarung der bürgerlichen Stadtfraktionen ein Workshop über die Baumassenverteilung noch vor der Sommerpause zugesichert. Einem entsprechenden Antrag stimmte der Bauausschuss in der vergangenen Woche zu. Gegenwärtig, sagte Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) gestern den PNN, sei noch eine „sehr kompakte Gesamtbebauung“ vorgesehen, die von Denkmalschützern kritisch gesehen würde. Einen Neubau für das Töpfer-Institut in der Speicherstadt könne sie sich indes gut vorstellen, etwa in „perfekten Klimahäusern“. Saskia Hüneke: Die Speicherstadt sei der Ort „wo sich zeitgenössische Architektur austoben kann“.
Auch Peter Schüler, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung sagte, bei der Entwicklung der Speicherstadt sei moderne Architektur möglich. Ob allerdings der Entwurf von Oscar Niemeyer an diese Stelle passe, sei zu bezweifeln. Dass ein Badneubau in der Speicherstadt verwirklicht wird, sieht man auch bei den Stadtwerken skeptisch. Es gebe „keine tiefgreifenden Überlegungen in diese Richtung“, sagte Wilfried Böhme zur Niemeyer-Variante. Die Verwirklichung des Erstentwurfs des Stararchitekten von der Copa Cabana hätte 42 Millionen Euro gekostet, die abgespeckte Variante 30 Millionen Euro – 19 Prozent Mehrwertssteuer zusätzlich.
Speicherstadt, Brauhausberg oder ganz woanders? Der Neubau eines Freizeitbades in Potsdam ist nicht ausgeschlossen. „Die Prüfungen dafür beginnen“, sagte Wilfried Böhme. Schon einmal haben die Stadtwerke den Neubau von Bädern an verschiedenen Standorten in Potsdam geprüft – nach Forderungen des Wirtschaftsministeriums. Darunter waren Entwürfe auf dem ehemaligen Straßenbahndepot in der Heinrich-Mann-Allee, in der Speicherstadt, in den Nuthewiesen und auch im Volkspark. Selbst Pläne für ein Freibad an der Biosphäre sowie der teilweise Umbau der Tropenhalle zu einem Wellnesspark soll es in Schreibtischen der Potsdamer Unternehmen geben. Nun werde geschaut, welche Variante für die wirtschaftlichste für die Stadtwerke sei, sagte Böhme. Zur Auswahl stehen dabei die neun Millionen Euro teure Komplettsanierung der Schwimmhalle Am Brauhausberg, die Erweiterung zu einem Freizeitbad für 14 Millionen Euro oder ein Neubau an anderer Stelle für mindestens 20 Millionen Euro. Im September 2012 soll die Lösung bereits fertig sein, sagte Böhme. Denn dann läuft die Betriebsgenehmigung für die teilsanierte und seit Samstag wieder geöffnete Schwimmhalle am Brauhausberg aus. jab/gb
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