Landeshauptstadt: „Niemeyer ist bestimmt kein Banause“
Springbrunnen auf Brauhausberg wird verspätet gestartet – dafür sprudelt es wieder im Neuen Lustgarten
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Springbrunnen auf Brauhausberg wird verspätet gestartet – dafür sprudelt es wieder im Neuen Lustgarten Von Juliane Wedemeyer Spätestens im Mai sollten in Potsdam eigentlich alle Brünnlein fließen. Nun gerät alles ins Stocken, weil Bombensucher den Brauhausberg nach Munition durchforsten. In einem Raster von anderthalb Quadratmetern bohrt das Munitionssuchungsteamdie gesamte Fläche für das neue Spaßbad von Oscar Niemeyer auf. Das Areal sei laut Polizei eventuell „stark belastet“, weil hier im zweiten Weltkrieg die Bomben fast alle Gebäude zerstört hatten. Bevor der Bau starte, müsse das Grundstück erst einmal beräumt werden. „Ganz kurzfristig“ habe Karl-Heinz Zurmühlen vom Grünflächenamt von der Aktion erfahren. Ob und wann er den 20 Jahre alten Springbrunnen auf dem Brauhausberg in diesem Jahr in Betrieb nimmt, wisse er deshalb noch nicht. Heute werden seine Mitarbeiter beginnen, die 1000 Rosen zu retten, die am Brunnen wachsen. Die Blumen – ein Geschenk der Stadt Bonn zur 1000-Jahrfeier – werden während der Bauarbeiten in die russische Kolonie Alexandrowka umgesiedelt. Und was passiert mit dem Springbrunnen, wenn das Niemeyer-Bad auf dem Brauhausberg steht? Erst der Entwurf von Niemeyer, der Ende Mai fertig sein soll, werde das verraten, meint Ulrich Valjeur vom Grünflächenamt. Aber: „Niemeyer ist bestimmt kein Banause, der einfach sagt: ,Weg mit dem Ding!“.“ Valjeur geht davon aus, dass der Brunnen auf dem Brauhausberg bleibt. Nachdem es vier Jahre nicht geklappt hat, soll endlich der Brunnen im Neuen Lustgarten das Wasser als einen „Schleier“ in die Luft wirbeln. In den nächsten 14 Tagen soll eine Berliner Firma das Wasser zum Laufen bringen. Valjeur vom Grünflächenamt setzt großes Vertrauen in das Unternehmen, schließlich betreue es auch die Brunnen am Sony-Center in Berlin. Neu in der Potsdamer Brunnenlandschaft ist der Trinkbrunnen am Nauener Tor: Noch im April werden ihn Mitarbeiter des Grünflächenamts gegenüber vom Café Heider aufstellen. Ursprünglich stand der Brunnen, der wie ein „blauer Hydrant“ aussehe, auf dem Marktplatz im Kirchsteigfeld. Dort war er aber anscheinend den meisten nur im Weg. Lkws, die zum Be- und Entladen auf den Platz fuhren, haben „ab und zu mal die Kurve nicht gekriegt“, und so sei er ständig umgefallen. In der Innenstadt sei er sicherlich besser aufgehoben, meint Valjeur. Trotz Frühlingswetter liegt auch der Platz der Einheit auf dem Trockenen: Das Grünflächenamt muss erst noch das unterirdische Pumpenwerk reparieren. Am Stern, im Schlatz und in Drewitz funktionieren die Brunnen aber schon wieder. Und auch in den meisten Brunnen der Innenstadt sprudelt das Wasser: Alle benötigen innerhalb eines Jahres rund 300 Liter für 570 Euro.
Juliane Wedemeyer
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