Landeshauptstadt: Niemeyer oder Hallenerweiterung?
Termin für Fördermittelbescheid „nicht prognostizierbar“, schnelle Sanierung der Halle empfohlen
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Innenstadt - Die Arbeiten rund um die Schwimmhalle Am Brauhausberg werden in den kommenden Wochen beginnen – jedoch anders als geplant: Bevor die Stadtwerke das neue Schwimmbad bauen lassen, werden die Gruben für das architektonische Werk von Oscar Niemeyer wieder zugeschüttet. Denn der Spaßbadneubau an der Nahtstelle zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt verzögert sich. Die Investitionsbank des Landes prüft die eingereichten Unterlagen, „ein Termin für den Fördermittelausschuss ist derzeit nicht prognostizierbar, da die Förderanträge noch nicht entscheidungsreif sind“, sagte Steffen Kammradt, Sprecher von Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). Ob in Potsdam ein Niemeyerbad gebaut oder lediglich die bestehende Schwimmhalle saniert und ausgebaut wird, entscheidet der Fördermittelausschuss der Investitionslandesbank in einer seiner nächsten Sitzungen.
Was im Falle eines „Nein“ oder einer geringeren Förderung passiert, darüber will man derzeit bei den Stadtwerken nicht öffentlich spekulieren. Denn schon jetzt ist das Finanzierungsmodell eng geknüpft. 29,7 Millionen Euro soll der Neubau kosten, drei Millionen Euro die Sanierung der Schwimmhalle. Angegeben in Nettopreisen ohne Mehrwertsteuer. Vom Land werden 24 Millionen Euro für den Neubau erhofft, die Sanierung der Brauhausberghalle hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in einem Schreiben an Junghanns aus Mitteln der Stadtwerke zugesichert. Laut einem Beschluss der Stadtverordneten darf das städtische Unternehmen jedoch nicht mehr als neun Millionen Euro Eigenmittel für Neu- und Umbau verwenden. Die Potsdamer SPD hatte bereits im Mai 2006 einen Vorschlag unterbreitet, wie man mit einer Absage umgehen könnte: Die Schwimmhalle am Brauhausberg vollständig modernisieren und dabei möglichst viele der Planungen nutzen, so Mike Schubert damals. Das Projekt hieß Niemeyer-Light.
Zuletzt wurde seitens der Stadt neuer Druck auf die ILB und das Land eröffnet: Die Halle müsste einen Monat nach dem möglichen Baubeginn geschlossen werden, sagt die Baubeigeordnete. Die Bauaufsicht hatte aufgrund der vor einem Jahr aufgetretenen Statikprobleme der Halle nur eine Nutzungsfreigabe bis April 2008 erteilt. Was dann passiert, darüber wird derzeit gesprochen, heißt es seitens der Stadtwerke. Dass die Schwimmhalle dann für die Zeit von zwei Jahren geschlossen bleibt, schließt Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen aus. Ein halbes Jahr sei die Halle zu, länger nicht.
Bei den Landesinstitutionen sieht man die Aussagen der Stadt mit gemischten Gefühlen. Die Schwimmhalle könnte sofort nach der Fördermittelentscheidung saniert werden, hieß es gegenüber PNN. Da die Finanzierung unabhängig vom Neubau und aus Mitteln der Stadtwerke zugesagt ist, sei ein Ausreizen der Nutzungserlaubnis nicht nötig, so ein Fachmann. Derzeit sei die Halle sicher, sagte Stadtwerke- Sprecher Stefan Klotz. Nach dem Orkan Kyrill sind die Gutachter wieder auf das Spannbetondach gestiegen und haben es untersucht. Unauffällig, so das Urteil.jab
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