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Sport: Nikolausmützen auf dem Wasser

Der Potsdamer Segler-Club Wiking bittet am Samstag zur Nikolausregatta – der deutschlandweit letzten Piratenregatta des Jahres

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Im Februar dieses Jahres begann für Sven Klettnig bei herrlichem Sonnenschein und 35 Grad Außentemperatur in der Karibik die Segelsaison. Am Samstag steigt der Potsdamer ein letztes Mal für dieses Jahr ins Segelboot – dann wahrscheinlich laut Prognose bei eher winterlichen und stürmischen Witterungsbedingungen. Eine Teilnahme an der Nikolausregatta des PSC Wiking e.V. ist für den 50-Jährigen allerdings Pflicht. „Weil es mein Verein ist“, sagt Klettnig kurz und knapp.

Seit 1980 wird die deutschlandweit letzte Ranglistenregatta des Jahres für die Bootsklasse Pirat nun schon vom Potsdamer Segler-Club ausgerichtet. Vor 34 Jahren kam Pit Noske, Vereinsmitglied der Wikinger, während der Herbstregatta in Rangsdorf auf die Idee, die Segelsaison noch nicht zu beenden, sondern, da doch auch Anfang Dezember oft noch mit recht mildem Wetter zu rechnen ist, zu Nikolaus noch eine Regatta zu segeln. Elf Teams nahmen bei der ersten Auflage 1980, bei der Noske selbst als Sieger verzeichnet wurde, teil – und die Nikolausregatta war geboren. Schnell sprach sich der Wettbewerb in Piratenkreisen herum und die Teilnehmerzahlen stiegen rasch an. Schon 1987 wurde der Teilnehmerrekord von 77 Booten erreicht.

Seit 1985 ist auch Sven Klettnig dabei. „Früher waren die Bedingungen Anfang Dezember noch nicht so winterlich, wie sie teilweise in den letzten Jahren waren“, erzählt er. Trotzdem musste die Veranstaltung bisher nur zweimal abgesagt werden. In den Jahren 2003 und 2010 war der Templiner See wegen einer Eisschicht nicht befahrbar. „Wir haben uns trotzdem im Segelverein getroffen“, so Klettnig, der seit 30 Jahren Mitglied im PSCW ist.

Der begeisterte Segler ist allerdings nicht in jeder Teilnehmerauflistung zu finden. „Zwischenzeitlich habe ich die Regatta auch organisiert“, sagt der Familienvater, der erst im Alter von 20 Jahren durch einen Kumpel zum Segelsport kam. Seine Frau Simone unterstützte ihn bei den Vorbereitungen und der Durchführung der Veranstaltung, wo sie konnte. Sie besorgte die Preise, druckte die Urkunden aus, leitete das Wettfahrtbüro und fuhr auch noch mal mit dem Auto los, um Glühwein-Nachschub zu kaufen. Nach einigen Jahren gab Klettnig die Verantwortung allerdings wieder ab. „Ich wollte lieber wieder mitsegeln“, sagt er. Vor einigen Jahren hat sich Klettnig, der während der Saison normalerweise nur in der Bootklasse „20er“ segelt, sogar einen eigenen Pirat gekauft. „Extra für die Nikolausregatta“, witzelt er. Am Samstag geht Klettnig mit Annika Huhn, der Freundin des Wikinger- Vereinspräsidenten und Wettfahrtleiters Matthias Markoswki, an den Start.

Für den diesjährigen Wettbewerb laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: Rettungsboote der anderen Potsdamer Seglervereine sind organisiert, Glühwein und Würstchen, die es für alle Teilnehmer zwischen den einzelnen Wettfahrten von einem Verpflegungsboot aus gibt, sind eingekauft, und „sogar eine schwimmende, beheizte Damentoilette für die weiblichen Teilnehmer ist organisiert“, erzählt Markowski. Vier Wettfahrten über den Olympischen Kurs sind auf dem Oberen Templiner See geplant. Bisher haben sich 38 Boote angemeldet.

Wie in jedem Jahr geht es auch 2013 wieder um den Wanderpokal der Stadt Potsdam. Sven Klettnig hat die Trophäe aus Holz selbst gebaut. „Der alte Wanderpokal wurde dreimal hintereinander vom selben Team gewonnen und war somit weg“, erzählt er. Kurzerhand baute der handwerklich Begabte einen neuen. Neben dem Siegerduo erhalten auch das beste weibliche und das älteste Team, der „Held vom Mittelfeld“ – die Crew, die genau auf dem Mittelfeldplatz landet –, das beste Holzboot und der Letztplatzierte einen Pokal.

Startschuss für die erste Wettfahrt ist um 10.30 Uhr auf dem Oberen Templiner See. Interessierte Zuschauer können das Spektakel am besten vom Luftschiffhafen aus beobachten.

Luisa Müller

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