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Landeshauptstadt: Niveau und Nächstenliebe

Es „wankte“, fiel aber nicht: Richtfest für das neue Bettenhaus der Oberlinklinik

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Babelsberg - Mit einer Mark eines Müllergesellen aus Ludwigsruh fing alles. Wie Katharina Wiefel-Jenner, die Vorstandsvorsitzende des Vereins Oberlinhaus, gestern sagte, wurde der Grundstein für das erste Gebäude der Oberlinklinik am 20. Oktober 1890 gelegt – mit Hilfe dieser kleinen Spende.

Die Zuwendungen, die ermöglichten, dass bei Oberlins gestern Richtfest für das neue Bettenhaus und einen Erweiterungsbau an der Babelsberger Garnstraße gefeiert werden konnte, sind ungleich höher. Etwa 20 Millionen Euro wird die neue orthopädische Fachklinik „mittlerweile“ kosten, informierte der kaufmännische Oberlin-Vorstand Andreas Koch die zahlreich erschienenen Richtfest-Gäste. Mit dem Einzug und der Inbetriebnahme des neuen Krankenhausteils rechnet der Oberlinverein im Frühjahr kommenden Jahres.

Es sind nicht nur die kleinen Spender, denen das Oberlinhaus seine Entwicklung verdankt: „Wir hatten immer Freunde und Unterstützer bei der jeweiligen Obrigkeit“, erklärte die Nachfolgerin von Pastor Friedrich-Wilhelm Pape. Und noch von weiter oben gab es Hilfe: „Gott hat dafür gesorgt, dass Unruhe und Wanken nicht überhand nehmen“, so Katharina Wiefel-Jenner.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach als Vertreter der „Obrigkeit“. Er erinnerte an die kritischen Anmerkungen der Stadtverordneten während der Planungsphase des Neubaus. Das aber, so Jakobs, habe das Projekt nicht ins Wanken gebracht. Bei vielen Neubauten in Potsdam müsse um einen Kompromiss gerungen werden zwischen den Erfordernissen der Funktionalität und denen einer Einpassung in die umliegende vorhandene Architektur. Hintergrund: Noch bei der Grundsteinlegung am 3. Mai 2005 war von einem vierstöckigen Neubau mit zwei Pflegestationen, einem Diagnostik- und Untersuchungsbereich sowie einer zentralen Physiotherapie mit Bewegungsbad die Rede. 110 Betten sollte das damals noch 16-Millionen-Euro-Projekt bieten. Doch dann genehmigte das Land, welches das Projekt fördert, weitere 15 Betten und die Oberlinklinik wünschte sich ein weiteres, fünftes Geschoss. Dieses lehnte der Bauausschuss wiederholt ab. Als Kompromiss entstand ein Erweiterungsbau an der Garnstraße, der künftig den Empfangsbereich der Klinik, eine Cafeteria und zwei Pflegeebenen enthält.

Insgesamt gehören zur Oberlinklinik nach den gestrigen Angaben vier Fachabteilungen mit 135 Betten und eine orthopädische Tagesklinik mit zehn Plätzen.

Auf den zusätzlich entstehenden 3000 Quadratmetern Nutzfläche könnten die 230 Beschäftigten der Oberlinklinik „Versorgung aus einer Hand und auf einer Ebene bieten“, so Pflegedienstleiterin Birgit Scheinert. Sie und andere Redner betonten die Bedeutung der Investition für eine gute Positionierung der Oberlinklinik auf dem Gesundheitsmarkt. Katharina Wiefel-Jenner: „Wir verbinden auch künftig fachlich höchstes Niveau mit einem Schuss Nächstenliebe.“

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