Landeshauptstadt: Nobelkita startet als Baustelle
„Villa Ritz“ eröffnet: Zehn Kinder werden bereits betreut, 200 Eltern haben im Februar angefragt
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Berliner Vorstadt - Verspätete Genehmigungen und eine Unmenge von Auflagen haben die Fertigstellung der Nobelkita in der „Villa Ritz“ erneut verzögert. Trotzdem startete die Einrichtung in der Berliner Straße jetzt mit den ersten zehn Kindern in der bereits baulich abgenommenen Beletage. Der Rest der hoch herrschaftlichen Villa gleicht einer Baustelle – und von der geplanten noblen Ausstattung ist noch nicht allzu viel zu sehen. Bis April soll dann aber wirklich alles komplett sein, sagt Eberhard Schmidtke, Gesellschafter der Villa Ritz GmbH und Co KG. Der Bedarf an hochwertiger Kinderbetreuung scheint groß. Schon jetzt könnten die 50 geplanten Plätze belegt sein, wenn die Villa denn fertig wäre, erklärt Schmidtkes Mitstreiter Raymond Wagner. Zurzeit müssen die anfragenden Eltern vertröstet werden. „Allein in den vergangenen Monaten waren das rund 200 Interessenten“, ergänzt Schmidtke.
Der Umbau des zuletzt von der Stadt als Standesamt genutzten Gebäudes an der Berliner Straße hat rund 800 000 Euro gekostet. „Aufgebracht aus eigener Kraft und ohne irgendeine Förderung“, sagt Schmidtke. Dies und der pädagogische Anspruch an individueller Förderung sowie einige Extraangebote schlagen sich preislich in den Betreuungskosten nieder. So liegt der monatliche Grundpreis pro Kita-platz in der Villa Ritz bei 980 Euro.
Denkt man sich Materialberge, Baustaub und Kabelstränge weg, ist vom künftigen Ambiente doch schon ein bisschen zu erahnen. Der Besucher betritt das herrschaftliche Haus über die Portaltreppe und steht im großzügigen Foyer, dessen Hauptwand in einem Mischfarbton aus Dunkelrot und Magenta gestrichen ist. Der Rest ist champagnerfarben. „Zu bunt wollten wir es auch nicht“, erklärt Wagner. Riesengroße verglaste Brandschutztüren führen nach links in den Themenraum und nach rechts zu Ruheraum, Badezimmer und zur Bastel- und Tobeecke. Das einstige Trauzimmer ist Speise- und Veranstaltungssaal mit Blick auf die Spielgeräte im Garten. Im Kellergeschoss ist noch ein bisschen mehr Fantasie gefragt: So soll in Kürze zwischen Sauna mit großem Duschbecken und dem Physiotherapieraum ein Aquarium in die Wand gelassen werden. In der Küche, wo künftig Biovollwertkost zubereitet wird, herrscht ebenfalls gähnende Leere.
Beim pädagogischen Ansatz habe man sich mehrerer Vorbilder bedient, erklärt Eberhard Schmidtke. Unter anderem nennt der Gesellschafter den Pädagogen Friedrich Fröbel, den Dichter Friedrich Schiller oder auch den Philosophen Konfuzius. „Unser Konzept ist die anschauliche Pädagogik“, erläutert Jessica Noi, Leiterin der Kita „Villa Ritz“. So werde es alle sechs bis acht Wochen wechselnde Themen geben, für die etwa ein Raum in eine Wüstenlandschaft, einen Dschungel oder ein Raumschiff verwandelt werde. „Die Kinder sollen mit allen Sinnen diese Welten erfahren können.“ Aber, so betont Noi: „Wir wollen hier keine Elite heranzüchten, sondern die Eltern entlasten und die Kinder individuell fördern.“ Dabei werden vier bis sieben Mädchen und Jungen – je nach Altersgruppe – von einem Erzieher betreut. Den meist viel beschäftigten Eltern wird eine Kernzeit von etwa 7 bis 19 Uhr geboten; bei Bedarf sind Übernachtungsplätze vorhanden.
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