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Sport: „Noch besser zusammengewachsen“

Coach André Laube hat mit den OSC-Wasserballern den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft

Stand:

Herr Laube, mit den beiden Siegen über den SV Brambauer haben die Wasserballer des OSC Potsdam am Wochenende den Klassenerhalt in der Bundesliga festgemacht. Eine beachtliche Sache für das mit einem Altersdurchschnitt von 20 Jahren jüngste Team der Liga im Kampf gegen die „alten Hasen“ ...

Ja, das ist durchaus beachtlich. Ich glaube aber nicht, dass die Jungs mit einem gewissen Bammel in ihre erste Bundesligasaison gegangen sind. Respekt ja, aber keine Angst. Sie wussten von Beginn an, dass sie gut trainiert haben und das Zeug haben, im Oberhaus mitzuspielen. Und zum Schluss passte natürlich auch der Spielplan, der uns zu Beginn etwas leichtere Gegner bescherte.

Gut trainiert dürfte die Konkurrenz auch haben. Wo liegen die Unterschiede in Potsdam?

Der Trainingsumfang war in dieser Saison einfach größer als bei manchen anderen Teams aus dem unteren Drittel. Die Bedingungen sind dafür in Potsdam einfach auch gegeben mit einem solch jungen Team. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich einige ältere Spieler der etablierten Teams auf ihre Erfahrung verlassen und das Training nicht ganz so hart angehen, wie wir es in den vergangenen Monaten getan haben.

Ihr Mannschaftskapitän Gregor Karstedt war nach dem Spiel besonders erleichtert und sprach von einer langen und harten Saison ...

Sie war nicht länger als andere, hatte es aber eben in sich. Das war anders als in der 2. Liga, in der wir durchmarschiert sind. Jetzt war jedes Spiel ein Spiel gegen den Abstieg. Und mit diesem ständigen Druck im Nacken musste die Mannschaft erst einmal umgehen lernen. Das war hart, aber das Team hat es gut gepackt.

Allein auf dem sportlichen Gebiet gut gepackt?

Nein, die Mannschaft ist auch noch besser zusammengewachsen. Die meisten sind ja schließlich aus den Jahrgängen ’89, ’90, kennen sich seit mehreren Jahren, wurden fünfmal gemeinsam Deutscher Meister und machen auch außerhalb des Trainings und Spielbetriebs viel zusammen. Konflikte bleiben auch bei uns nicht aus. Aber sie werden durch diese Verbundenheit eben recht schnell gelöst. Und gerade darin sehe ich einen Schlüssel zum Erfolg.

Aber auch in Ihrer Mannschaft wird es Zugpferde geben, die besonders wichtig für das Gesamtgefüge sind.

Natürlich. Aus einer Mannschaft einzelne herauszugreifen, ist immer schwer. Aber ich denke zum Beispiel an Paul Seidler im Tor, der vor allem zu Beginn und zum Ende der Saison tolle Arbeit geleistet hat und mit 25 Jahren einer der Älteren im Team ist. Oder Tobias Lenz, der in seiner ersten Bundesligasaison gleich 55 Tore erzielte und damit am Ende sicherlich in die Top-Ten der Torschützenliste kommen wird. Für einen 19-Jährigen ist das keineswegs normal. Er ist ein Mann, auf den meist das Spiel zugeschnitten ist. Aber auch Hannes Schulz als Nationalspieler muss erwähnt werden. Wegen einer langen Verletzung fehlte er zu Saisonbeginn und kam in 16 Spielen auf immerhin 35 Tore. Auch Philip Uhlig zeigte sich torgefährlich und traf 36 Mal.

Da dürften die anderen Vereine, zumal jene mit entsprechend gefüllten Kassen, die Fühler schon ausgestreckt haben.

Noch ist zwar keine konkrete Gefahr im Verzug, und auch Angebote gab es bislang noch nicht. Aber unsere Jungs, die Junioren-Nationalspieler, sind natürlich für alle Bundesligateams besonders attraktiv. Sie sind bestens ausgebildet und haben noch eine lange Karriere vor sich.

Also alles eine Frage des Geldes?

Bedingt. Das bräuchten wir, wenn wir neue gute Leute verpflichten wollen. Denen muss auch finanziell etwas geboten werden. In unserem Team ist das bislang noch anders. Geld gibt es bei uns nicht, alle spielen aus Spaß an der Sache. Auch kleine Aufwandsentschädigungen gab es bis jetzt noch nicht, aber daran wollen wir noch ein bisschen arbeiten. Für uns ist aber vor allem wichtig, dass wir unsere eigenen Leute halten. Vier von ihnen sind jetzt mit dem Abi fertig. Da müssen wir versuchen, in Potsdam oder Berlin einen Studienplatz zu finden, damit uns die Spieler nicht verloren gehen.

Sind denn neue Leute für die kommende Saison nötig?

Neuverpflichtungen sind noch nicht konkret, aber wir schauen uns natürlich um. Aus dem eigenen Nachwuchs kommt allerdings noch nichts nach oben. Die Jungs aus dem Jahrgang 1995 sind ganz stark. Aber bis sie eingesetzt werden können, dauert es eben noch ein wenig.

Nun geht’s also in die zweite Bundesligasaison. Kann schon ein klares Ziel ausgegeben werden?

Die Anfangseuphorie ist natürlich ein wenig gewichen, aber ich glaube nicht, dass sich das auswirkt. Wir beenden diese Bundesligasaison als Aufsteiger auf dem zehnten Platz, und das ist recht gut. Wir wollen in der nächsten Spielzeit diesen Stand vor allem festigen. Wenn wir ihn ein wenig ausbauen können, wäre das noch besser. Aber um wirklich oben anzugreifen, ist es noch zu früh.

Die Jungs haben eine harte Saison hinter sich. Ist ab sofort Erholung angesagt?

In dieser Woche werden wir noch locker trainieren. Die A-Jugend unseres Vereins hat dann bald die Endrunde der Ostdeutschen Meisterschaft vor sich, wo sie die Wasserfreunde Spandau wieder einmal ärgern will. Und schließlich steht im September für die Junioren-Nationalspieler die Europameisterschaft in Griechenland an.

Das Gespräch führte Henner Mallwitz.

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