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Sport: Noch die Kurve gekriegt

Volleyballerinnen des SC Potsdam bezwangen VC Schwerte mit 3:2

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Nach etwa einer Stunde sah der Hallensprecher die Zeit für hintergründigen Sarkasmus gekommen. „Missverständnisse werden hier gnadenlos ausgenutzt. Sport kann so grausam sein“, sprach er ins Mikrophon. Der SC Potsdam hatte gerade einen technischen Fehler des Zweitliga- Aufsteigers VC Schwerte zum 10:6-Zwischenstand im dritten Satz nutzen können und fortan kaum noch Probleme mit dem Tabellenletzten. Anika Zülow und Susanne Langer lachten, als sie dies hörten. Die gute Laune kehrte irgendwie zurück. Am Ende gewannen die Potsdamer Volleyballerinnen noch mit 3:2 (23:25, 22:25, 25:12, 25:16, 15:7).

Vor 190 Besuchern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee kam der zuletzt dreimal in Folge siegende SC Potsdam zunächst gar nicht klar. Schwerte, einst zweimal Deutscher Meister und heute kaum in der Lage, den sportlichen Anforderungen der 2. Bundesliga Nord zu genügen, profitierte von den Fehlern der Gastgeberinnen und überraschte diese auch mit einigen eigenen Geniestreichen am Netz.

Allzu aufregend oder gar mitreißend war die Partie jedoch nicht. Der VC Schwerte, in der Reichhöhe eigentlich zuvor schon deutlich unterlegen, brach nach zwei umjubelten Satzgewinnen regelrecht zusammen. „Wir haben nur schwer ins Spiel gefunden, uns jedoch noch deutlich gesteigert“, befand Potsdams Mittelblockerin Julia Plaschke am späteren Abend, nachdem sie sich das anschließende 3:1 der Waldstadt-Männer gegen den SV Dessau 96 angesehen hatte.

Der SC Potsdam hat sich mit nunmehr 8:2 Punkten vorerst im Spitzenfeld der 2. Bundesliga Nord einrangiert. Er wirkt nervlich zusehens stabiler. Ob er sich sportlich weiterentwickelt hat, lässt sich derzeit noch nicht mit Klarheit feststellen. Nach wie vor steckt das neuformierte Kollektiv im Findungsprozess. Volker Knedel, sein Trainer, scheint mit dem derzeit dargebotenem Niveau nicht unzufrieden. Getreu dem Motto, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, ist die Zwischenbilanz von vier Siegen aus fünf Spielen über jede Grundsatzkritik erhaben. Apropos Kritik. Vorsichtig sei sie angebracht, schließlich sind Geschmäcker sehr verschieden. Eine Besucherin der Partie reagierte ausgesprochen genervt auf das musikalische Begleitprogramm. Einem DDR-Pionierlied folgte die Titelmelodie der „Sesamstraße“, später noch David Hasselhoff und als Dreingabe Karel Gott. Geht es nicht etwas frischer, etwas frecher?

Am kommenden Sonnabend erwartet der SC Potsdam den USC Münster II (16 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee), in der Woche darauf gastiert er bei der Bundesliga-Reserve des Köpenicker SC. Beide Partien kommen in der aktuellen Situation eigentlich wie gerufen, kann doch in ihnen der Weg hin zur spielerischen Festigung gegen anspruchsvolle Gegnerschaft weiter betrieben werden.

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