Sport: Noch drei Wochen bis zu erstem Start Nach dem Einkleiden nun Blick auf die „US-Trials“
Bevor ich auf das eigentliche Thema der Woche zu sprechen komme, noch eine kurze Wasserstandsmeldung zu meinen Vorbereitungen: Die Einkleidung in Mainz hat reibungslos funktioniert und bis auf Unterwäsche, die jeder Athlet dann doch noch selbst auswählen darf, steht mir und etwa 380 weiteren Athleten ein vielfältiges Repertoire an Freizeit-, Sport- und Repräsentationskleidung zur Verfügung. Es geht langsam wirklich in die Endphase der Vorbereitung, denn am kommenden Samstag sind es noch exakt drei Wochen bis zum meinem ersten Start in London über 400 Meter Lagen.
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Bevor ich auf das eigentliche Thema der Woche zu sprechen komme, noch eine kurze Wasserstandsmeldung zu meinen Vorbereitungen: Die Einkleidung in Mainz hat reibungslos funktioniert und bis auf Unterwäsche, die jeder Athlet dann doch noch selbst auswählen darf, steht mir und etwa 380 weiteren Athleten ein vielfältiges Repertoire an Freizeit-, Sport- und Repräsentationskleidung zur Verfügung. Es geht langsam wirklich in die Endphase der Vorbereitung, denn am kommenden Samstag sind es noch exakt drei Wochen bis zum meinem ersten Start in London über 400 Meter Lagen. Zuvor schwimme ich beim Internationalen Schwimmfest in Darmstadt einen letzten Test und werde dort Rennen über Lagen, Rücken und Freistil bestreiten.
Nun aber einen Blick über den großen Teich: In Omaha im US-Bundesstaat Nebraska gehen gerade die „US-Trials“, die Olympiaausscheidungen der US-Amerikaner, zu Ende, auf die auch ich von Potsdam aus genau schaue. Diese dem Olympiaprogramm nachempfundene acht Tage dauernde Veranstaltung gilt vom Niveau her als die drittbeste der Welt: Nur bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften sind die Leistungen in der Breite und der Spitze noch besser. Nach den Ausscheidungen in diesem Jahr kristallisiert sich heraus, dass die USA ihre weltweite Führungsposition im Schwimmsport bei den Olympischen Spielen behalten, wenn nicht sogar ausbauen können. In Deutschland haben wir Normzeiten, die von den beiden Erstplatzierten erfüllt werden müssen. In den USA sind die ersten beiden automatisch qualifiziert. Wer sich dort durchsetzt, ist in den meisten Fällen auch Favorit beim nachfolgenden Saisonhöhepunkt. Wenn wir die deutschen Normzeiten für London nehmen, ist zu sehen, dass auf allen Strecken mindestens zwei, maximal aber bis zu sieben US-Amerikaner unsere Qualifikationszeit unterboten haben. Das ist eine Breite in den Leistungen, die sonst allerhöchstens auf einigen wenigen Strecken in Japan und Australien gegeben ist.
Worin liegt diese unfassbare Leistungsfähigkeit begründet? Am System? An der Einstellung und dem Willen der Sportler? An den Bedingungen? Den besseren Trainern? Eine einfache Antwort wird es darauf nicht geben. Aus Sicht des Deutschen Schwimmverbandes würde ich auf Spurensuche gehen: Wie unterscheiden sich Rekrutierung, Ausbildung und Trainingsinhalte und was davon ist auf Deutschland übertragbar. Von den Besten zu lernen heißt aber nicht, blind zu kopieren und Inhalte ohne Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten zu übernehmen. Sie müssen in das bestehende System passen.
Yannick Lebherz vom Potsdamer SV im OSC Potsdam wird bei den Olympischen Spielen 2012 für Deutschland schwimmen und berichtet hier in losen Abständen über seine Vorbereitung auf London.
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