Landeshauptstadt: Noch eine Million von Reemtsma
Vollendung des Pfingstberg-Belvederes gesichert
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Vollendung des Pfingstberg-Belvederes gesichert Von Erhart Hohenstein In das Goldene Buch der Stadt wird sich der Hamburger Großunternehmer Hermann-Hinrich Reemtsma beim nächsten Potsdamer Neujahrsempfang eintragen. Das kündigte Oberbürgermeister Jann Jakobs als bescheidenes Dankeschön für die großzügige Unterstützung der Reemtsma-Stiftung bei der Sanierung und Restaurierung des Belvederes auf dem Pfingstberg an. Jochen Münnich, der Geschäftsführer der Stiftung, übergab gestern erneut eine Großspende in Höhe von einer Million Euro. Sie stellt die Fertigstellung des Aussichtsschlosses Friedrich Wilhelms IV. endgültig sicher. Aus kleineren Spenden der in dieser Saison bereits 81000 Besucher steuert der Förderverein Pfingstberg, wie sein Vorsitzender Wieland Eschenburg ankündigte, 100 000 bei. Die Spende kommt den beiden je etwa dreißig Meter langen und zehn Meter hohen Flügelmauern zugute, die dem Aussichtsschloss vorgelagert sind. Sie müssen ergänzt, stabilisiert und neu verfugt werden, auch der Ersatz schadhafter Kalksteine wird notwendig. Die Balustraden auf den Mauern werden wiederhergestellt. Saniert werden auch die abschließenden Tortürme, die von flachen Kuppeln überwölbt waren. Für diese Arbeiten sind insgesamt 1,4 Millionen Euro erforderlich. Prof. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, zeigte sich zuversichtlich, dass auch die noch fehlenden 300 000 Euro mit Hilfe des Fördervereins und der Schirmherrin des Vorhabens, Ex-Finanzministerin Wilma Simon, aufgebracht werden. Deshalb werde man die Arbeiten unverzüglich in Gang setzen. Mit ihrem Abschluss sei zu Saisonbeginn 2005 zu rechnen. Die Flügelmauern rahmen den Vorhof, der durch einen Laubengang, Rasen, Wege und begrünte Mauern den Übergang zur Lennéschen Gestaltung des Pfingstbergparkes herstellt. Für das Erlebnis des Gesamtkunstwerkes ist ihre Wiederherstellung deshalb unumgänglich. Die Mauern und ihre Tortürme haben eine rein gestalterische Funktion. Vom Publikum begangen oder bestiegen werden können sie auch nach der Sanierung nicht. Wilma Simon und Wieland Eschenburg würdigten das Engagement der Hermann Reemtsma Stiftung. Sie war die erste, die dem Förderverein bei seinem utopisch anmutenden Vorhaben, das verfallene Pfingstberg-Ensemble zu retten, unter die Arme griff. Schon Ende 1991 spendete sie 500 000 DM für den Pomona-Tempel, von dem nur noch Reste erhalten waren. Das 1800 entstandene Erstlingswerk des damals erst 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel konnte im Mai 1993 wieder eröffnet werden. Danach hatte die 1988 von Hermann-Hinrich Reemtsma begründete und nach seinem Vater benannte Stiftung 3,55 Millionen DM für das nach Entwürfen von Ludwig Persius 1847 – 1852 und 1860 – 1862 in zwei Bauetappen errichtete Pfingstberg-Schloss bereit gestellt. An den Westarkaden sind noch Restarbeiten erforderlich, die ebenfalls von der Reemtsma-Stiftung mitfinanziert werden. Sie umfassen die Wiederherstellung der Säulenprofilierung und der 32 aus Zinkguss bestehenden Kapitelle. Sie werden in Einzelteilen nachgegossen und an Ort und Stelle montiert. Am Ende dieser Arbeiten bis Mai 2004 steht die Farbgebung.
Erhart Hohenstein
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