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Landeshauptstadt: „Noch einen Weg für Radler im Park“

Das will Radbeauftragter Axel Dörrie für Sanssouci

Stand:

Herr Dörrie, welches ist für Sie als Radfahrer das größte Ärgernis in der Stadt?

Die Zeppelinstraße stadtauswärts in Höhe Bahnhof Charlottenhof. Dort ist es sehr eng, und man muss sich mit den Fußgängern den Weg teilen. Daneben natürlich schlechte Radwegoberflächen. Oder, wenn man als Radfahrer entlang eines Weges oder an einer Ampel nicht richtig geführt wird. Aber man muss auch sehen, dass in den letzten Jahren einiges getan wurde. Ein aktuelles Beispiel ist die Leipziger Straße.

Sie sprachen gerade die Zeppelinstraße an. Für den Plan, stadtauswärts einen 5,50 Meter breiten Radweg anzulegen und dafür die Autospuren einzuengen, gab es im letzten Jahr viel Kritik. Steht das Thema noch auf der Agenda?

Die Maßnahme ist noch Teil des Radverkehrskonzeptes. Allerdings müssen wir Dinge von solcher Tragweite vor der Umsetzung noch einmal genau prüfen. Die Bedenken der Polizei sind berechtigt. Darüber müssen wir miteinander sprechen. Ziel bleibt aber, den Radfahrern hier ausreichend Platz einzuräumen.

Ein anderes brisantes Thema ist das Radfahren in den Gärten und Parks der Schlösserstiftung. Reichen die – zunächst ja bis Jahresende befristet – freigegebenen Wege aus oder muss die Stiftung nachbessern?

Was die Stiftung an Wegen zum Radfahren geöffnet hat, stimmt schon sehr mit unserem Konzept überein. Das ist positiv, und wir erkennen das Entgegenkommen der Stiftung an. Natürlich hoffen wir aber, dass die Befristung aufgehoben wird und die Wege dauerhaft befahrbar sind. Außerdem wünschen wir uns, dass die Stiftung für Radfahrer auch eine Nord-Süd-Querung des Parks Sanssouci ermöglicht – von der Maulbeerallee am Botanischen Garten bis zum Ökonomieweg.

Sie sollen zum 1. Juni, so hat es Oberbürgermeister Jann Jakobs angekündigt, Potsdams erster Fahrradbeauftragter werden. Braucht es ein solches Amt?

Es hat sich in anderen Städten, etwa Hannover, gezeigt, dass ein Fahrradbeauftragter einen Schub für den Radverkehr bringen kann. Alle Fäden zum Thema laufen bei ihm zusammen, innerhalb der Verwaltung und auch außerhalb. So kann ein Fahrradbeauftragter zum Beispiel neue Partner gewinnen, die helfen, den Radverkehr in Potsdam noch attraktiver zu machen. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Umsetzung des 2008 beschlossenen Radverkehrskonzeptes.

Aber Sie sind auch für die Bürger da?

Selbstverständlich kann man mich auch anrufen, wenn man ein Problem feststellt oder jemand ein Poller an einer bestimmten Stelle ärgert.

Das führt uns direkt zum Thema Baustellen. Gerade der Landtagsneubau bringt immer neue Hürden für Radfahrer.

Natürlich ist die Potsdamer Mitte ein ganz wichtiger Punkt mit einem unglaublich hohen Anteil von Radfahrern am Straßenverkehr. Im vergangenen Sommer haben wir an einem Tag 13 000 Radler dort gezählt. Sicher gibt es dort noch Verbesserungsbedarf bei der Führung und Beschilderung. Baustellen sind aber immer Sondersituationen. Dort müssen alle aufeinander Rücksicht nehmen.

Warum sollte man in Potsdam vom Auto aufs Rad umsteigen?

Potsdam ist eine sehr kompakte Stadt. Viele Wege liegen im Bereich von fünf Kilometern. Das ist die ideale Distanz, weil das Fahrrad über diese Strecke das schnellste Verkehrsmittel ist. Es gibt schon jetzt sehr viele gute Radwege, auf denen es sich entspannt fahren lässt.

Welche Vision haben Sie, wenn Sie Potsdam als ideale Fahrradstadt sehen?

Ich wünsche mir, dass die Stadt durchgängig gut mit dem Rad befahren werden kann, vor allem auf den Hauptrouten. Ein fahrradfreundliches Klima ist wichtig. Dazu gehören auch genügend Abstellmöglichkeiten, nicht zuletzt vor den Läden in der Innenstadt.

Das Interview führte Peer Straube

Axel Dörrie soll ab 1. Juni auch offiziell Potsdams Fahrradbeauftragt werden. Der 34-jährige Hamburger arbeitet im Bereich Verkehrsplanung und lebt seit vier Jahren in Potsdam.

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