Landeshauptstadt: Noch immer zu viel Nachhall im neuen HOT Neue Messung soll Akustikproblem lösen
Berliner Vorstadt - Wenn am kommenden Mittwoch, dem 31. Januar, im Saal des Hans Otto Theaters (HOT) die Silbenverständlichkeit gemessen wird, hofft Karl-Heinz Krämer endlich Ergebnisse in die Hand zu bekommen, die für Verbesserungen nützlich sind.
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Berliner Vorstadt - Wenn am kommenden Mittwoch, dem 31. Januar, im Saal des Hans Otto Theaters (HOT) die Silbenverständlichkeit gemessen wird, hofft Karl-Heinz Krämer endlich Ergebnisse in die Hand zu bekommen, die für Verbesserungen nützlich sind. Denn vier Monate nach der Eröffnung des 26,5 Millionen Euro teuren Neubaus in der Schiffbauergasse ist die Akustik noch immer ein Problem. „Zu viel Glas und zu viel Beton“, sagt Krämer, technischer Direktor im HOT, bei einem kurzen Rundgang durch das Theater. Nichts, was den Nachhall schlucken könnte. Und wenn ein gesprochenes Wort lange nachhallt und vom nächsten überlagert wird, ist irgendwann kaum noch etwas zu verstehen.
Bekannt wurde das Problem mit dem Nachhall schon vor der Eröffnung im vergangenen September. Doch Krämer bekam auf seine kritischen Äußerungen oft Antworten wie diese: Man muss den Zuschauern nur einmal sagen, die Akustik sei nicht gut, und schon hören sie nicht schlecht. Oder ihm wurde vorgeschlagen, die Aufführungen an die beschränkte Akustik anzupassen. „Das HOT ist ein Multifunktionstheater, wir haben hier 24 Bühnenvariationen“, so Krämer. Mit Vorhängen, Platten für die Absorption neben der Bühne und Steinwolle im Galeriebereich der Licht- und Tontechnik, die später durch Pyramidenplatten ersetzt wurde, haben Krämer und seine Mitarbeiter in den vergangenen Wochen versucht, selbst etwas Abhilfe zu schaffen. Anfang November hatte der zuständige Akustiker Hans-Peter Tennhardt eine Messung der Nachhallzeiten durchgeführt, bei der Werte von 1,5 Sekunden ermittelt wurden. Laut Tennhardt sei damit das Planziel erreicht. Doch die Verständnisprobleme bei manchen Vorstellungen sind geblieben. Deshalb soll am kommenden Mittwoch die Messung der Silbenverständlichkeit stattfinden.
Bernd Broszeit, Betriebsingenieur im HOT, bestätigt, dass die Messung der 1,5 Sekunden Nachhallzeit zwar dem Planziel entspreche, doch gebe die Zahl nur einen Mittelwert wieder. „Es kann sein, dass bei den hohen Tönen der Wert in Ordnung ist, in den tiefen aber überhaupt nicht“, so Broszeit. Und das Problem, in bestimmten Aufführungen nichts zu verstehen, bleibe.
Krämer will die Ergebnisse der nächsten Messung abwarten. Oft genug hat er sich in der Vergangenheit den Vorwurf anhören müssen, alles besser zu wissen. „Doch mir geht es nicht darum, alles besser zu wissen. Sondern darum, dass es besser wird“, sagt Krämer. Derzeit sei fast jede Aufführung im Theater ausverkauft. „Wir sind dabei, die Euphorie der Eröffnung zu verspielen.“ Denn wer komme schon in ein Theater, in dem er nicht richtig verstehen kann, was auf der Bühne gesprochen wird, fragt Krämer. Darum müsse nun endlich gehandelt werden. Sollten auch nach Messung der Silbenverständlichkeit die Probleme mit der Akustik bleiben, will Krämer eigene Maßnahmen ergreifen. „Dann muss das Theater einen anderen Experten für die Akustik bestellen.“ D.B.
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