Landeshauptstadt: Noch keine Lösung für Eiche II
Vorstudien für Nutzung des Kasernengeländes: Sportgelände, Studentendorf oder Wohnbebauung
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Vorstudien für Nutzung des Kasernengeländes: Sportgelände, Studentendorf oder Wohnbebauung Von Erhart Hohenstein Eiche - Für das leer stehende Kasernengelände Eiche II ist noch keine neue Nutzung gefunden worden. Das wurde bei einer Begehung durch die Arbeitsgruppe Konversion der Arbeitsgemeinschaft Bund/Länder mitgeteilt. Der 9 Hektar große Komplex, der südlich von der Kaiser-Friedrich-Straße, westlich vom Polizeipräsidium, im Norden vom Park des Schlosses Lindstedt und der Lindstedter Seggenwiese sowie im Osten von der alten Amundsenstraße begrenzt wird, war bis 2003 durch eine Kfz-Instandsetzungskompanie genutzt, dann aber mit der Verringerung der Standorte von der Bundeswehr aufgegeben worden. Er befindet sich weiter in ihrem Eigentum und wird auch durch sie bewacht. Das Gelände soll nun durch die Gesellschaft für Entwicklung, Betrieb und Beschaffung (gebb), eine 100-prozentige Bundeswehrtochter, vermarktet werden. Wie die Begehung ergab, sind die etwa 25 als Kfz-Werkstätten, Fahrzeughallen und Unterkünfte genutzten Gebäude nicht für eine Nachnutzung geeignet. Sie werden abgerissen. Dies soll aber erst geschehen, wenn ein Investor für das Gelände gefunden ist. Wie gebb-Beauftragter Daniel Barthold den PNN erläuterte, geht die Gesellschaft bei der Entwicklung des Geländes von Vorstudien aus, die von der Potsdamer Stadtplanung erarbeitet wurden. Sie sehen drei Varianten vor. Favorisiert wird ein Sportpark mit Mehrzweckhalle, Sportplatz und Kleinsportfeldern. Zweite Möglichkeit wären ein Studentendorf und Institutsneubauten für die Universität. Sie sollen in anspruchsvoller Architektur und mit einer Höhenbegrenzung auf drei Vollgeschosse entstehen und könnten den Abriss der zu DDR-Zeiten rücksichtslos in die Kulturlandschaft gesetzten vielgeschossigen Wohnheime an der Kaiser-Friedrich-Straße einschließlich des für die Volkspolizei errichteten „Bullenblocks“ ermöglichen. Die dritte Variante geht von einer Wohnbebauung (etwa 150 Wohnungen) aus. Einem an das Polizeipräsidium anschließenden Mischwohngebiet mit dichterer Bebauung und der Einordnung von Gewerbe (Speditionen, Lagerhallen, Kfz-Werkstätten) soll sich östlich ein reines Wohngebiet anschließen. Unter dem Slogan „Wohnen am Schloss Lindstedt“ sieht der Vorschlag auf bis zu 1600 m² großen Grundstücken Einfamilienhäuser für „gehobene Ansprüche“ vor. Mit dem Naturschutz, der Denkmalpflege und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten besteht laut Barthold Einigkeit darüber, dass das Gelände nur zu zwei Dritteln für eine Bebauung genutzt wird. Im restlichen Teil soll die ursprüngliche Wiesenlandschaft wieder hergestellt werden. Dazu zählt auch die Erneuerung der Seggenwiese als Feuchtgebiet und der historischen Wegeführung. Das Gelände war 1828 durch den Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. angekauft worden. Der Monarch erhielt die landwirtschaftliche und Wiesennutzung der durch einen hohen Grundwasserstand geprägten Flächen und ließ zur „Aufschmückung der Landschaft“ von Peter Joseph Lenné Baum- und Gebüschstreifen pflanzen. Ab 1890 wurde an der Kaiser-Friedrich-Straße die Auguste-Victoria-Kaserne für das Lehr-Infanterie-Bataillon errichtet. In jüngerer Zeit wurde das Gelände durch die Polizei, die Wehrmacht, die hier 1936 die Unteroffiziersschule des Heeres eröffnete, die Sowjet- und die Volksarmee genutzt und seit 1990 bis zur nunmehrigen Aufgabe des Standorts von der Bundeswehr.
Erhart Hohenstein
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