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Sport: Noch nicht am Ende der Reise Handball-Zweitligist 1. VfL Potsdam erwartet am Sonntag Empor Rostock

Es ist ja nun nicht so, dass die sportinteressierte Öffentlichkeit der Stadt Potsdam in einem Zustand permanenter Atemlosigkeit dem nächsten Auftritt seiner Zweitliga-Handballer entgegenfiebert. Dass das Interesse vor dem Heimspiel des 1.

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Es ist ja nun nicht so, dass die sportinteressierte Öffentlichkeit der Stadt Potsdam in einem Zustand permanenter Atemlosigkeit dem nächsten Auftritt seiner Zweitliga-Handballer entgegenfiebert. Dass das Interesse vor dem Heimspiel des 1. VfL gegen den HC Empor Rostock am kommenden Sonntag um 16 Uhr jedoch größer als möglicherweise vermutet ist, davon weiß Lutz Franz zu berichten. Der Mannschaftsarzt des 1.VfL Potsdam hat seine Praxis in der Brandenburger Vorstadt. Seit längerer Zeit schon sieht er sich zu Wochenbeginn mit konkreten Nachfragen seiner Patienten konfrontiert. Einer von ihnen, ein älterer Herr, reagierte auf die schwache VfL-Vorstellung beim 34:35 im Heimspiel gegen Aurich mit Unverständnis. Franz und er unterhielten sich beiläufig, ehe der Besucher mit forderndem Unterton folgendes in den Raum warf: „Doktor, wat is denn da eigentlich los bei deine Handballer? Nu gib se doch endlich ma die richtige Spritze!“

Sie ist also da, die Anteilnahme der Potsdamer. Im Internet-Gästebuch des Vereins hat nach dem Trainer-Rücktritt Alexander Haases und der hohen 25:36- Niederlage vom vergangenen Sonntag beim SV Post Schwerin Resignation Einzug gehalten. Der sachkundige Kern der Anhänger sucht bereits jetzt angesichts der Bilanz von 4:24 Punkten nach allen möglichen Strohhalmen. Einer davon verbindet sich mit dem Besuch der Steuerfahndung beim OHV Aurich Ende vergangener Woche. Der ehemalige Vorstand des Vereins hat über einen längeren Zeitraum hinweg Teile der Spielergehälter an der Steuer und den Krankenkassen vorbei gezahlt. „Glaubt man einem Bericht der Lokalpresse, kann der Verein die entsprechenden Nachforderungen begleichen. Passiert dies, ist die Sache erledigt“, bemerkte VfL-Manager Jan Thiele gestern.

Es hilft nichts: Die Potsdamer müssen weiter auf sich schauen und zwei der drei vor der Winterpause noch anstehenden Meisterschaftsspiele gewinnen. Ist dies angesichts des zuletzt sehr fragilen Zustandes der Truppe realistisch? Schon die Partie gegen den HC Empor Rostock wird dies beantworten. Im anschließenden Heimspiel gegen den spielstarken Stralsunder HV (9.12.) wird nach Lage der Dinge nichts zu holen sein. Und zum Abschluss der Hinserie am 16.12. im Kellerduell bei der HSG Augustdorf/Hövelhof? Niemand kann dies derzeit beurteilen...

Die Zeit der Analysen beim VfL ist längst verstrichen. Die Zeit des Wartens hat begonnen, des Wartens auf was auch immer. Vor einem halben Jahr konnte niemand im Detail den Weg zum Aufstieg erklären. Gleiches gilt im Prinzip auch für die jetzige Situation. Kurz vor dem Ende der 1. Halbserie ist kaum etwas zu spüren von der noch im Sommer vorherrschenden Vorfreude auf jedes einzelne Kräftemessen mit den anderen Vertretungen der 2. Bundesliga Nord. Dabei ist noch nicht einmal die Hälfte der großen Reise absolviert.

Darüber, wie es weitergehen könnte, macht sich der Vereinsvorstand derzeit Gedanken. Abhängig vom Ausgang der nächsten drei Meisterschaftsspiele und unter strenger Berücksichtigung der wirtschaftlichen Machbarkeit wird derzeit über ein oder zwei mögliche Verstärkungen nachgedacht.

Thomas Gantz

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