Sport: Noch reichlich Luft nach oben

Kay Germann zeigte hinterher viel Sinn für die Realitäten. Nach seinen Vorstellungen zu den Perspektiven des von ihm trainierten Handball-Regionalligisten TuS Esingen befragt, sprach er davon, sich mit seiner Truppe weiterentwickeln und im kommenden Jahr in der Oberliga Hamburg einen neuen Anlauf nehmen zu wollen. „Die Potsdamer haben uns heute zu Beginn der Partie überrannt. Mit dem Endresultat sind wir wirklich sehr gut bedient. Ich mache mir keine Illusionen mehr“, sagte er und wirkte gelöst.

Keine Frage, das klare 35:24 (17:9) über den in jeder Hinsicht unterlegenen Gast aus dem nördlichen Hamburger Umland stellte die diesmal nur 150 Zuschauer in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee zufrieden. Zeitlich parallel zum EM-Endspiel führten die Potsdamer bereits mit 12:2 (17.), ehe der Aufsteiger sich einigermaßen fing und mit Rückraumspieler Benedict Philippi und dem sicheren Siebenmeterwerfer Nils Rosenowsky (jeweils sechs Tore) seine auffälligsten Spieler hatte. Etlichen Würfen der Gäste fehlte schon der erforderliche Druck, um die je eine Halbzeit haltenden VfL-Torhüter Christian Pahl und Tom Lessig zu beeindrucken. Beide überzeugten ebenso wie die VfL-Abwehr.

Im Offensivspiel jedoch ließ der VfL die Gelegenheit ungenutzt, „mal so richtig abzuladen“, wie ein Besucher der Partie bemängelte. Sicher, 35 geworfene Tore nehmen sich sehr ordentlich aus. Bei etwas mehr Konzentration der jüngeren Spieler hätten es gegen einen der sportlich schwächsten Handball-Regionalligisten, die in den letzten Jahren an der Heinrich-Mann-Allee gastierten, schnell auch mehr als 40 werden können.

Mannschaftsstruktur und Stimmung beim VfL wirkten gestern wesentlich stabiler als in den vergangenen Wochen. Victor Pohlack dirigierte das Team im Wesentlichen. Der Kreisspieler Jörg Reimann ragte als sicherer Vollstrecker heraus. Peter Melzer, der nach dem Spielende sehr entspannt und zufrieden wirkte, hatte schon im Training der vorherigen Tage eine erheblich verbesserte Atmosphäre im Team ausgemacht. Dass dem VfL-Trainer gestern weitere Steigerungsmöglichkeiten nicht entgangen sind, ließ er nicht unerwähnt.

1.VfL Potsdam: Pahl, Lessig; Böhm, Pohlack 5, Kurtz, Lenser 4, Bolduan 4, Volquarden 3, Bieganski 4, Schmidt 3, Reimann 10/3, Kübler, Schugardt 1, Piske 1.