Landeshauptstadt: Noch Wochen Nacharbeiten im Theater
HOT-Chef glaubt an optimale Lösung / Mitarbeiter sollen geschult werden / ViP weist Kritik zurück
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Berliner Vorstadt - In „einigen Wochen“ werden die Mängel im neuen Hans Otto Theater (HOT) behoben sein. Davon geht HOT-Geschäftsführer Volkmar Raback aus. Die Schauspieler könnten dann unter optimalen Bedingungen auf der Bühne stehen, sagte Raback gestern den PNN. „Schritt für Schritt“ sollen die Nachbesserungsarbeiten während des normalen Spielbetriebs stattfinden – „mosaikartig“, immer wenn die entsprechenden Bereiche gerade nicht genutzt werden, so Raback.
So haben Akustiker gestern Nachmittag den Ruheschall-Pegel im leeren Zuschauerraum des Neubaus in der Schiffbauergasse gemessen – gemeinsam mit dem Intendanten Uwe Eric Laufenberg, dem Betriebsingenieur Bernd Broszeit und Bernd Richter vom Kommunalen Immobilienservice (KIS), der Bauherr des Theaters am Tiefen See ist. Zweieinhalb Stunden haben die Tontechniker erst die Lautstärke festgestellt, als alles ausgeschaltet war. Nach und nach haben sie Klimaanlage, Rauchabsauger, Tonverstärker und andere Geräte eingestellt und gemessen, wie sich der Lärmpegel jeweils verändert. Denn einer der größten Mängel im neuen Haus ist, dass dieSchauspieler schlecht zu verstehen sind. So summe beispielsweise die Belüftungsanlage zu laut. Während der bisherigen Vorstellungen musste sie teilweise ausgeschaltet werden. Mit dem Austausch einiger Bauteile und dem Nachstellen von Schrauben könnten die Nebengeräusche aber stark reduziert werden, so Broszeit.
Er rechnet damit, dass alle Akustikmängel beseitigt werden können. So sollen laut Raback gegen den noch immer zu langen Nachhall bei bestimmten Nutzungen des Multifunktionsgebäudes Wände aufgestellt werden. Zudem sollen Änderungen an den Vorhängen den Hall reduzieren. Allerdings sollen auch die Theatermitarbeiter in der neuen Technik „intensiver“ geschult werden, sagte Potsdams Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer gestern den PNN. Sie müssten noch lernen, „mit dem neuen Haus umzugehen“. Laut Ingenieur Broszeit, der bereits den Bau von zwölf Theatern begleitet hat, sei es ohnehin üblich, dass die Häuser frühestens ein halbes Jahr nach der Eröffnung fertig würden: „Vieles zeigt sich erst im Betrieb“.
Morgen werde der KIS den Stadtverordneten den genauen Zeitrahmen für die Nacharbeiten und die voraussichtlichen zusätzlichen Kosten vorstellen, so Fischer. Zu beidem konnte sie gestern noch keine Angaben machen. Sie glaube aber, dass die Stadt für die Ausbesserungen der Akustik keine zusätzlichen Ausgaben erwarten. Viele der Nacharbeiten würden die verantwortlichen Baufirmen im Rahmen der Gewährleistungspflicht beheben, so Fischer. Unter anderem werde der Möbelhersteller Seitenverankerungen an die Theaterstühle anbringen. Denn nach den ersten Vorstellungen hatten einige Gäste die wackligen Sitze bemängelt. Für den notwendigen Umbau der Behindertentoilette im Erdgeschoss müsse die Stadt jedoch mit Extra-Kosten rechnen, so Fischer. Denn das nicht der Baunorm entsprechende WC sei ein Planungsfehler. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs hatte vergangene Woche vor der Stadtverordnetenversammlung eingeräumt, dass Potsdam für einige Nacharbeiten Geld aufbringen müsse.
Unterdessen wies der Verkehrsbetrieb (ViP) gestern gegenüber den PNN Vorwürfe zurück, der neue Kulturstandort sei nicht gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. ViP-Sprecher Stefan Klotz betonte, dass seit der Eröffnung am 22. September die Tram-Linie 93 dort freitags bis sonntags bis 1 Uhr fährt.
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