Landeshauptstadt: Noch Zeit zum Frühstücken
Bomben-Entschärfung: Evakuierung von Teilen der Innenstadt und des Klinikums von 10 bis 17 Uhr
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Bomben-Entschärfung: Evakuierung von Teilen der Innenstadt und des Klinikums von 10 bis 17 Uhr Innenstadt – Oberbürgermeister Jann Jakobs appelliert an die Bürger Potsdams, während der Evakuierung von Innenstadtteilen und des Klinikums „Ernst von Bergmann“ Ruhe zu bewahren und den Anordnungen von Ordnungskräften und Polizei unbedingt Folge zu leisten. Er geht davon aus, das die Situation „so reibungslos wie beim letzten Mal“ bewältigt wird, sagte er gestern. Musste die Innenstadt bei der Bombenentschärfung am 8. Januar bereits um 9 Uhr geräumt sein, sind für Sonnabend, dem 22. Oktober, alle betroffenen Bürger aufgerufen, bis 10 Uhr ihre Wohnungen zu verlassen. „Es bleibt also noch Zeit zum Frühstücken“, so Ordnungsamtsleiterin Martina Kluge. Die Sperrung der Innenstadt werde bis 17 Uhr andauern. Gegen Mittag will Munitionsexperte Manuel Kunzendorf mit der Entschärfung der 250-Kilo- Bombe beginnen. Nach erfolgreichem Abschluss werde es laut Jakobs eine weitere intensive Munitionssuche vor Ort geben. Einen etwaigen Bomben-Neufund will Kunzendorf gleich vor Ort entschärfen. „Man ist nicht vor Überraschungen gefeit“, sagte Jakobs. Laut einem Aufruf der Stadt Potsdam haben die betroffenen Bürger „selbstständig“ und ohne Aufforderung durch Sicherungskräfte den gesperrten Bereich bis zehn Uhr zu verlassen. Evakuiert werde innerhalb eines Gebietes, das durch folgende Straßenzüge gebildet wird: Kurfürstenstraße zwischen Nauener Tor und Behlertstraße, Behlertstraße, Nutheschnellstraße bis Havelufer, Straße am Kanal bis Platz der Einheit, Platz der Einheit Ost und Straße Am Bassin bis Gutenbergstraße, Gutenbergstraße bis Friedrich-Ebert-Straße, Friedrich-Ebert- Straße bis Nauener Tor. Von der Evakuierung betroffen ist jeweils die näher am Klinikum gelegene Straßenseite. Alle Zufahrten zum Sperrkreis werden ab 10 Uhr durch die Polizei gesperrt. Bettlägrige und gehunfähige Personen können bei der Feuerwehr täglich von 8 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 3701-216 einen notwendigen Transport anmelden. Betroffenen Bürgern stehen Aufenthaltsmöglichkeiten im Oberstufenzentrum I in der Jägerallee 23a zur Verfügung. Von der Straße Am Kanal schräg gegenüber der Einmündung Burgstraße verkehrt ab 9 Uhr ein Pendelbus zum Oberstufenzentrum. Auch die Nikolaikirche hat ihre Türen ab 8 Uhr geöffnet. Ab 10 Uhr werden die Straßenbahnhaltestellen Nauener Tor stadtauswärts, Burgstraße und Holzmarktstraße nicht mehr bedient. Jakobs empfiehlt den von der Evakuierung Betroffenen, den Sonnabend zum Einkaufsbummel zu nutzen, „nicht in Berlin, besser in der Brandenburger Straße“. Etwa 1000 Einsatzkräfte werden im Einsatz sein – jeweils 130 von Polizei, Feuerwehr und Bundeswehr, 200 von der Stadtverwaltung und 400 vom Bergmann-Klinikum. In der Debatte um die Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen als Ausweich-Lazarett sagte Oberbürgermeister Jakobs, „wir tun nur, was medizinisch auch verantwortbar ist“. Die Klinikärzte hätten diese Variante empfohlen. Um die große Zahl von Klinikums-Patienten vollständig in anderen Krankenhäusern unterzubringen, hätten zahlreiche andere Krankenhäuser in Anspruch genommen werden müssen, was zusätzlichen logistischen Aufwand und größere Transportwege bedeutet hätte. Dazu der Leiter der Klinik „In der Aue“, Chefarzt Prof. Thomas Weinke: „Wir gehören zu den 25 größten Kliniken in Deutschland, wir haben 25 Fachabteilungen, viele unserer Chefärzte sind Hochschullehrer – sie können glauben, wir haben keine einsame Entscheidung getroffen.“ Für das von Chefarzt Rudolf Schulz geleitete Lazarett am Luftschiffhafen spreche die Kürze der Unterbringung und die Betreuung der Patienten durch das ihnen bekannte Personal. Bezüglich der Frage nach einem städtischen Notfallplan sagte Jakobs, die Notfallpläne der Krankenhäuser seien bei der Feuerwehr hinterlegt. Er betonte, die Evakuierung am Sonnabend sei kein Notfall, sondern „eine durchgeplante Maßnahme“.
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