Sport: Nochmal starkes Nervenkostüm gefragt
Ein Sieg im letzten Heimspiel würde dem 1. VfL Potsdam den Aufstieg in die 2. Bundesliga bringen
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Am Sonnabend ab 19 Uhr schreiten die Handballer des 1. VfL Potsdam in ihrer wohl ausverkauften Spielstätte in der Heinrich-Mann–Allee zur Tat, um Vereinsgeschichte zu schreiben. Als frisch gekürter Tabellenführer der Regionalliga Nordost empfängt das Team um Trainer Alexander Haase den AMTV Hamburg zum letzten Punktspiel der Saison. Mit einem Sieg könnte der VfL in die 2. Bundesliga aufsteigen. Dies wäre der größte Erfolg in der erst 15-jährigen Vereinshistorie. Die aktuelle Tabellenkonstellation vor dem Spiel könnte dabei kaum spannender sein. Lediglich ein Punkt trennt den VfL von seinem Verfolger LHC Cottbus, der bis letzte Woche noch auf dem Spitzenplatz in der Liga thronte, diese Führung durch ein 30:30-Unentschieden bei der HSG Tarp-Wanderup jedoch verspielte.
Nur einen Punkt hinter den Lausitzern liegt der VfL Bad Schwartau in Lauerstellung und hofft auf einen finalen Ausrutscher der Konkurrenz. So ließ Schwartaus Coach Dirk Schimmler vor dem Heimspiel seines Teams wissen: „Auch wenn wir den Aufstieg viel lieber schon früher unter Dach und Fach gebracht hätten, bin ich mir sicher, dass mit Zuschauerunterstützung und dem nötigen Quäntchen Glück der Paukenschlag perfekt gemacht werden kann.“
Einen Misserfolg des LHC Cottbus und vor allem der VfL-Handballer vorausgesetzt. Um diesem ein wenig auf die Sprünge zu helfen, hat ein unbekannter Sponsor des Tabellendritten, wie auf der Internetseite des VfL Bad Schwartau zu lesen war, eintausend Euro für die Mannschaftskasse des AMTV in Aussicht gestellt, sollten die Hamburger bei einem Sieg Schwartaus einen oder beide Punkte von der Havel entführen. „Dass überrascht uns nicht. Solche Anreize gehören auch zum Geschäft“, reagiert Potsdams Co-Trainer Matthias Lessig auf diese Information gelassen.
Doch auch ohne derartige finanzielle Anreiz wollen die Handballer von der Elbemündung alles daran setzen, um dem VfL Potsdam in die „Aufstiegssuppe“ zu spucken. Als Frage der Ehre fasst die junge Hamburger Mannschaft, die einige Spieler mit Doppelspielrecht vom Bundesligisten Hamburger SV in ihren Reihen hat, die letzte Saisonpartie auf. Sie möchte zeigen, dass sie zu den Großen der Liga gehört. Mit Heimsiegen über Cottbus (30:27) und Bad Schwartau (29:28) hat der AMTV genau das bereits unter Beweis gestellt. „Keiner von uns ist Träumer. Wir bereiten uns daher auf ein äußerst schweres und vor allem nervlich aufreibendes letztes Spiel vor“, so Haase.
Das Fundament eines Erfolges seiner Mannschaft soll eine ähnlich bravouröse Deckungsarbeit werden, wie letzte Woche in Flensborg. „Der zweite Schwerpunkt wird es sein, die offensive Deckung unserer Gäste zu knacken. Im Hinspiel ist uns das ganz gut gelungen“, verweist Potsdams Trainer auf den 29:26-Auswärtssieg im März. Die ganz große Herausforderung wird nach Ansicht des 29-Jährigen jedoch, dass die Mannschaft mit dem Druck, der sie nun doch überkommen hat, umzugehen vermag. Haase selbst verspürt ihn „wie noch nie“. „Und diesen Druck kann keiner von der Mannschaft nehmen“, so der VfL-Coach.
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