MEINE Woche: Norwegen
Zwei Woche Norwegen. Wenn man dort Urlaub machen möchte, muss man an einige Dinge denken, die für einen Sommerurlaub mitunter untypisch sind.
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Zwei Woche Norwegen. Wenn man dort Urlaub machen möchte, muss man an einige Dinge denken, die für einen Sommerurlaub mitunter untypisch sind. Dazu zählen warme Sachen, viel Literatur, ein Photoapparat, gute Musik, Angel-Equipment – und der Wille, sich ohne Ablenkung zu erholen. Das habe ich jetzt gerade gemerkt, vor ein paar Tagen bin ich zurück gekommen. Denn Norwegen ist anders, dort gibt es kaum Konzerte, Kneipenbesuche oder Parties. Um sich also nicht zu langweilen, sollte man sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen können: an einer wenig besiedelten, wundervoll kargen Landschaft mit felsigen Hügeln und Bergen, an Fjorden, Flüssen und Seen. Zeit zum Lesen ist da reichlich vorhanden. Sind die letzten Seiten ausgelesen, kann man mit der Kamera in der Hand quer durch die Landschaft spazieren und schöne Aufnahmen von Schafen, Elchen und – in Küstennähe, wenn man Glück hat – sogar Walen machen. Atemberaubende, schon fast kitschige Postkartenfotos von Sonnenuntergängen kann man ab elf Uhr abends machen, Sonnenaufgänge schon ab zwei Uhr morgens. Dies ist natürlich nur im Sommer bei schönem Wetter möglich. Setzt die „Regenzeit“ ein, sollte man sich auf interessantes „Wetter“ einstellen. Stundenlanger Starkregen, Nieselregen, Sturmböen und Sonnenschein für zehn Sekunden sind nicht unüblich. Dabei gilt Regen, der in Deutschland jeden Keller zum Überlaufen bringt, in Norwegen als ruhiger Landregen. Bei so einem Wetter bleibt einem nichts anderes übrig als die Heizung anzumachen, Grog oder Wasser für Tee aufzusetzen und bei guter Musik auf „bessere“ Zeiten zu warten. Wenn diese eintreffen, können sich Angelfreaks ausleben. Denn zu den meisten Hütten am Wasser gehören Motorboote: Gute Fänge – etwa Dorsch oder Rotbarsch – sind bei einer gewissen See-Erfahrung fast garantiert. Auch ein Tagestrip in eine Stadt ist zu empfehlen, um in den zwei Wochen „Idylle“ den Umgang mit Menschen nicht ganz zu verlernen. Es fällt auf, dass sich das sonst so kompliziert gestrickte Individuum Mensch auch mit weniger zufrieden geben kann. Da geht es nicht mehr um Dinge wie Pünktlichkeit, Ordnung und Alltagshektik, sondern um das aktuelle Wetter oder die Ausbeute beim Angeln. Willkommen in Norwegen!
Mischa Grabsch ist 17 Jahre alt und Schüler in Potsdam.
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