Landeshauptstadt: Norwegen so nahe
Studie für Zwillingsprojekt Oslo-Potsdam vorgestellt: Kongsnæs soll wieder entstehen
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Studie für Zwillingsprojekt Oslo-Potsdam vorgestellt: Kongsnæs soll wieder entstehen Von Günter Schenke Innenstadt / Berliner Vorstadt - Die Melodien der Hardanger-Fiedel, virtuos gespielt vom jungen Geiger Marten Stene, ließen gestern Vormittag im Alten Rathaus gleichsam Bilder norwegischer Fjorde entstehen. Über hundert Besucher waren auf Einladung des Fördervereins Kongsnæs erschienen, um von einer Projektstudie zum Aufbau des Empfangsgebäudes der ehemaligen kaiserlichen Matrosenstation an der Schwanenallee zu erfahren. Das Ereignis war bedeutend genug, dass unter anderem der Botschafter des Königreiches Norwegen und Potsdams Oberbürgermeister daran teilnahmen. 1,32 Millionen Euro soll die Empfangsstation am Jungfernsee kosten. Das Geld will der Verein aus Spenden zusammensammeln. Für die Studie haben die Kulturstiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse und die Norwegische Botschaft tief in die Tasche gegriffen. Das nach dem Weltkrieg abgebrannte Empfangsgebäude ist zur Kaiserzeit nach norwegischem Vorbild, dem Hasselbakken-Restaurant in Oslo, entstanden. Es ist ebenfalls heute nicht mehr vorhanden. Was also liegt näher, als beide Gebäude wieder aufzubauen. So entstand vor einem Jahr der Gedanke, ein „Zwillingsprojekt“ zu verwirklichen. Jörg Limberg, der sich als Denkmalpfleger der Berliner Vorstadt mit der Baugeschichte der Matrosenstation beschäftigt hat, nahm den Zwillingsgedanken in seinem Vortrag gestern auf. Gemeinsamer Vater des Zwillings ist Holm Hansen Munthe (1848-1898). Der Architekt entwickelte am Ende des 19. Jahrhunderts einen bodenständigen Holzblockstil mit malerischer Ausbildung von Giebeln, reich geschnitzten Stützen, und drachenartigen Verzierungen am Dachfirst. Das in Norwegen angefertigte und im Jahre 2000 an der Schwanenallee wieder aufgestellte Kongsnæs-Portal weist ebenfalls solche Drachenverzierungen auf. Die gestern vorgestellte Studie erarbeitete der Architekt Arne Sødal in Zusammenarbeit mit Geir Tandberg Steigan, Audun EngH, Olav Bjerve und Claus Zapffe. Sie liefert die Grundlage, um Kongsnaes in Potsdam und das Hasselbakken-Restaurant in Oslo wieder aufzubauen. Die norwegischen Verfasser der Studie sind laut Limberg die Geburtshelfer zur Wiedergeburt der Gebäude-Zwillinge, die allerdings wegen der doch bestehenden Unterschiede als zweieiig zu sehen sind. Nach den Planungen soll zunächst ein Versuchsbau in Form eines Pavillons entstehen, ehe bis Anfang 2009 Kongsnæs und das Erdgeschoss von Hasselbakken errichtet werden. Die Fertigung der Holzteile, die nahezu ohne Nägel zusammengefügt werden, erfolgt in beiden Fällen in Norwegen. Kontakt: Förderverein Kongsnæs e.V., Volker Schneeweiß, Tel.: +49 (0) 5154706227
Günter Schenke
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