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Aus dem GERICHTSSAAL: Notarzt im Gericht

Angeklagter mit Herzinfarkt-Verdacht – Prozessauftakt gegen fünf Beschuldigte

Stand:

Die Verhandlung vor dem Landgericht gegen fünf mutmaßliche Räuber begann gestern mit einer Stunde Verspätung. Der Angeklagte Mohamed J. (43) litt vor Prozessbeginn plötzlich unter Schwindel, Übelkeit und Schmerzen in der Brust. Ein Notarzt wurde gerufen. Doch der Libanese verweigerte die Behandlung unter den Bedingungen der Fesselung. Der Mediziner diagnostizierte den Verdacht auf Herzinfarkt und erklärte, die Fixierung könne den Zustand von Mohamed J. verschlechtern. Das Gericht ordnete an, dem Angeklagten die Fesseln abzunehmen, ihn von zwei Bewachern im Krankenwagen ins Bergmann-Klinikum bringen zu lassen. Mohamed J. wird zu späterer Zeit eine eigene Verhandlung bekommen.

Auf der Anklagebank saßen jetzt nur noch die Potsdamer Tommy S. (38), Antje H. (30) und André K. (36) sowie der in Berlin lebende Ägypter Wael I. (38). Gemeinsam mit Mohamed J. sollen sie den Plan gefasst haben, von einem in der Jägervorstadt lebenden Bekannten so viel Bargeld wie möglich zu erpressen, die Tat dann in der Nacht vom 12. zum 13. November 2006 ausgeführt haben. Laut Anklage sollen Tommy S. sowie seine Lebensgefährtin Antje H. das spätere Opfer gegen 20.30 Uhr in seinem Haus aufgesucht haben. Während die Frau den zunächst Ahnungslosen ablenkte, soll Tommy S. seine Komplizen Wael I. und Mohamed J. ins Gebäudeinnere geschleust haben. Dort sollen sich die beiden Männer im Erdgeschoss verborgen und maskiert, den Hauseigentümer gegen 21.30 Uhr mit Waffengewalt überwältigt, gefesselt, geschlagen und getreten haben. Sie sollen dem Wehrlosen Kräuterlikör eingeflößt und gedroht haben, ihn zu erschießen, sollte er seine vermeintlichen Schulden nicht begleichen. Dann sollen sie 2500 Euro sowie eine Kreditkarte aus der Geldbörse des Mannes gestohlen, ihn gezwungen haben, ihnen die Geheimnummer zu verraten. Außerdem sollen sie eine Digitalkamera sowie ein Schlüsselbund eingesteckt, ihr Opfer ans Bett gebunden und aufgefordert haben, bis zum nächsten Tag 40 000 Euro bereitzustellen. Über fünf Stunden sei der Potsdamer in der Gewalt der beidenTäter gewesen. Der Angeklagte André K. soll in der Zwischenzeit „Schmiere gestanden“ sowie den Kontakt zu Tommy S. und Antje H. gehalten haben. Mit der gestohlenen Kreditkarte – so die Anklage – habe das Pärchen anschließend in Bankfilialen in Werder und Berlin insgesamt 1000 Euro abgehoben.

Die Angeklagten erklärten, sich am 18. Januar, dem zweiten Verhandlungstag, zu den Vorwürfen äußern zu wollen. Tommy S. – er wurde unlängst wegen Mitgliedschaft in der Caputher Geldfälscherbande zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt – kündigte an, dann auch zu seinem bisherigen Lebenslauf Stellung zu nehmen. Gestern äußerten sich lediglich Mohamed J. und André K. zu ihren persönlichen Verhältnissen. Der Ägypter betrieb in Berlin unter anderem ein italienisches Restaurant. Der gebürtige Potsdamer André K. lernte einst Pferdewirt, arbeitet jedoch schon lange als Kellner. Hoga

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