Sport: Notbremse gezogen
SV Babelsberg trennt sich vom Trainergespann Hodul und Tretschok
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Hinter vorgehaltener Hand war es für viele längst an der Zeit – am Dienstag Abend machte die Vereinsspitze des Fußball-Regionalligisten SV Babelsberg 03 nun Nägel mit Köpfen und beurlaubte nach der Pleitenserie der vergangenen Wochen sowohl Coach Rastislav Hodul als auch Co-Trainer René Tretschok mit sofortiger Wirkung. Bis ein neuer Trainer verpflichtet ist, wird Thomas Leek die Mannschaft betreuen. Der 36-Jährige, der auch gestern beim Pokalspiel in Eisenhüttenstadt auf der Bank saß, trainiert das Reserve-Team des SVB. Seine Verbandsligamannschaft wird bis zum Ende der Trainersuche von Sven Moritz gecoacht.
Auch in Dresden wird Leek am Samstag vom Spielfeldrand aus sein Team unterstützen. Danach steht eine zweiwöchige Punktspielpause an, und anschließend will der SVB-Vorstand einen neuen Trainer vorstellen. „Und dieser muss sowohl menschlich, sportlich als auch wirtschaftlich nach Babelsberg passen“, sagte Rainer Speer, Vorstandsvorsitzender des SVB, gestern. „Zurzeit sondieren wir den Markt, aber es wird keine Schnellschüsse geben.“ Fakt sei eines: „Der Neue muss uns auf Platz zehn bringen.“
Dies wird er vor allem mit einem klaren Konzept tun müssen, denn daran mangelte es bislang oft. Zu viel wurde in Ermangelung eines solchen ausprobiert, was wiederum auf Kosten der Spieler ging, die sich eine gewisse Konstanz gewünscht hätten. Vor allem der deutliche Leistungsabfall nach der Wiederkehr Carsten Buschs ins Tor der Babelsberger war ein Streitpunkt, da mit Sven Roggenthin im Gehäuse fünf Punkte aus drei Spielen geholt wurden und die Abwehr gut funktionierte. Auf heftige Kritik sowohl bei Spielern als auch bei Fans stieß immer wieder Hoduls fragwürdige taktische Aufstellung, die wenig System erkennen ließ. „Wir hatten nicht das Gefühl, dass sich das perspektivisch bessert“, so Speer.
Hodul und Tretschok wurden am späten Dienstag Abend über die Entscheidung informiert. „Das war nicht leicht, aber damit muss man in unserem Geschäft leben“, sagte Hodul, der sich noch vor der Abfahrt nach Eisenhüttenstadt mit der Mannschaft traf, um ihr alles Gute zu wünschen und anschließend sein Büro zu räumen. Das soll“s dann jedoch erst einmal gewesen sein: „Die Jungs müssen jetzt hart weiter arbeiten, um das Ziel, das wir uns gesteckt haben, zu erfüllen.“
Dass Speer mit Hodul trotz zahlreicher Bedenken in die Regionalliga ging, sieht der Vorstandsvorsitzende indes gelassen: „Unter den Ärzten ist der Pathologe hinterher immer der Klügere.“
Henner Mallwitz
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