Landeshauptstadt: Note vier fürs Vertrauen
Bergmann-Klinikum stellt Mitarbeiterbefragung vor
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Am Klinikum „Ernst von Bergmann“ herrscht, wenn es um das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Führungspersonal des Hauses geht, kein „vertrauensvolles Gesprächsklima“. Das räumte gestern Klinikumschef Steffen Grebner bei einem Pressegespräch ein. Anlass war die Vorstellung der Ergebnisse einer aktuellen Befragung unter den rund 2500 Mitarbeitern des Klinikumskonzerns zu ihrer Zufriedenheit, die Grebner in den vergangenen Monaten vom Lehrstuhl für Organisation und Personalwesen der Universität Potsdam durchführen ließ. Dabei gab es laut Grebner für die Frage nach dem Grad der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Führungsspitzen des Hauses nur die Schulnote „4+“: Hier sei – wie beim Betriebsklima insgesamt – „Handlungsbedarf“ vorhanden.
Die meisten anderen Werte der Analyse gestalteten sich laut Grebner besser. Insgesamt liege die Zufriedenheit bei dem Wert „2-“, besonders gute Beurteilungen hätten die Informationen im Haus zu Fort- und Weiterbildungen sowie zum Ausbildungs- und Wissensstand erfahren. Auch die Regelungen zur Arbeitszeit hätten die Note „gut“ erhalten. An den Fragestellungen sei auch der Betriebsrat beteiligt worden, betonte Grebner. Um ihre Bewertungen treffen zu können, hätten alle Mitarbeiter einen Papierbogen mit rund 80 Fragen zu ihren Arbeitsbedingungen erhalten. Laut dem Universitätsprofessor Dieter Wagner, der die anonymisierte Umfrage betreute, hätten 36 Prozent aller Befragten geantwortet: „Das ist repräsentativ.“ Aus seiner Sicht seien die Ergebnisse „durchwachsen positiv“ zu bewerten: Im Klinikum bestünde ein „Bodensatz“ an Unzufriedenheit. Nachbesserungsbedarf bescheinigten die Mitarbeiter etwa auch im Bereich Betriebsklima auch dem Umgangston im Klinikum (Note „3-“) sowie bei der Beteiligung von Mitarbeitern bei langfristigen Planungen (Note „4+“), erklärte Grebner.
Im April vor einem Jahr war eine Mitarbeiter-Umfrage vom Betriebsrat des Hauses aus dem Jahr 2009 an die Öffentlichkeit gelangt – diese hatte noch größere Defizite im Betriebsklima nahegelegt. Wagner sagte, dieser Befragung habe die Wissenschaftlichkeit gefehlt, es habe tendenziöse Fragestellungen gegeben.
Als Konsequenz aus der aktuell vorliegenden Analyse würden nun zu zehn Handlungsfeldern interdisziplinäre Arbeitsgruppen eingesetzt, um das Betriebsklima anzuheben, sagte Grebner. In zwei Jahren solle eine neue Umfrage zeigen, ob die Bemühungen erfolgreich waren. Darüber sei auch der Aufsichtsrat informiert, Grebner. Sein kommunales Unternehmen wolle sich den Forderungen nach Transparenz stellen. Allerdings: Die Einzelergebnisse der Umfrage sowie die originalen Fragebögen mochte Grebner gestern nicht an Journalisten ausreichen. HK
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