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ATLAS: Notstand

Kaum zu glauben: Noch vor wenigen Monaten wurde in der Stadtpolitik erbittert über die Frage gestritten, ob man Flüchtlinge in der Potsdamer Peripherie unterbringen dürfe. Damals ging es um ein Grundstück im Rehbrücker Industriegebiet.

Von Peer Straube

Stand:

Kaum zu glauben: Noch vor wenigen Monaten wurde in der Stadtpolitik erbittert über die Frage gestritten, ob man Flüchtlinge in der Potsdamer Peripherie unterbringen dürfe. Damals ging es um ein Grundstück im Rehbrücker Industriegebiet. Flüchtlinge, so der Tenor, sollen nicht an den Rand der Stadt verdrängt werden. Von solch hehren Zielen ist man inzwischen weit entfernt. Der Lerchensteig, erst vor fünf Jahren geschlossen, wird als Flüchtlingsquartier wiederbelebt, weitere Unterkünfte werden im Groß Glienicker Forst und auf der Halbinsel Hermannswerder geschaffen. Die blanke Not zwingt das Rathaus derzeit, das Integrationskonzept, wonach Flüchtlinge in eigenen Wohnungen statt in Gemeinschaftsquartieren leben sollen und womit Potsdam in Brandenburg Vorreiter ist, außer Kraft zu setzen. Der angespannte Potsdamer Wohnungsmarkt gibt die benötigte Zahl von Unterkünften nicht her. Um des Flüchtlingsstroms kurzfristig Herr zu werden, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Containerdörfer und der schnelle Umbau bestehender Gebäude. Beides wird von der Stadt gemacht. Gut so. Klar muss aber auch sein, dass dies keine Lösungen für die Ewigkeit sein dürfen. Die Stadt muss einen Plan entwickeln, wie sie mittelfristig tatsächlich alle Flüchtlinge in eigenen Wohnungen unterbringen kann.

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