Links und rechts der Langen Brücke: Notstandsverwaltung
Jan Brunzlow über verpasste Möglichkeiten bei der Gestaltung der Schulstruktur in der Landeshauptstadt und die Konsequenzen
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Schule in Potsdam ist bisweilen Notstandsverwaltung. Dabei leiden die Eltern, Kinder und Lehrer am meisten unter den nicht enden wollenden Schwierigkeiten an den Schulen in der Landeshauptstadt. Einerseits sind es jahrelang nur kommissarisch besetzte Schulleiterstellen, hoher Stundenausfall und eine fehlende materielle Ausstattung der Schulen die das Arbeiten und die Profilierung der Einrichtungen immer problematischer machen. Andererseits ist es eine jahrelang vernachlässigte Instandhaltung der Infrastruktur und Gebäude, die eine Entwicklung des staatlichen Systems in Potsdam hemmen. Die Schuldfrage regeln die Verwaltungen unter sich: Während für Probleme mit Stellenbestzungen und Ausfallstunden das Schulamt und das Land verantwortlich sind, muss sich die Stadtverwaltung die mangelnde Ausstattung und Strukturlosigkeit ankreiden. Natürlich gab es viele Unwägbarkeiten in der Vergangenenheit, die das Planen schwergemacht haben. Dazu zählen mehrere Personalwechsel auf Fachbereisleiter- und Dezernentenebene in der Verwaltung. Und auch die seit 15 Jahren schwankenden Schülerzahlen. Dennoch wurde die Zeit nicht effektiv genutzt. Nun werden die nicht bewältigten Aufgaben der Vergangenheit zum Problem der Zukunft. So müssen in den nächsten Jahren vier der fünf Gymnasien gleichzeitig saniert werden. Der jahrelang vernachlässigte Brandschutz an Schulen zwingt zu Raumsperrungen und kurzsichtigen Spontanmaßnahmen, die mit einer guten Planung hätten vermieden werden können. Und der Streit um die Finanzierung von Neubauten hat an Grundschulestandorten im Norden und Westen zu kaum noch vermittelbaren Lernbedingungen geführt. Dass Eltern ihre Kinder dabei vermehrt auf Privatschulen schicken, ist eine logische Konsequenz. Genervte Eltern und Lehrer eine weitere.
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