
© A. Klaer.
Landeshauptstadt: Nudeln zum Frühstück
Dorint Hotel spendet für Schülerfrühstück
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So viele junge Hotelgäste sieht man selten zum Frühstück im Dorint-Hotel. Noch seltener erlebt man, dass der Hoteldirektor Stefan von Heine mit ihnen auch noch frühstückt. „Das ist so lecker – so sollte es auch immer in der Schule sein“, sagt der 14-jährige Nico zufrieden vor seiner Waffel mit einer dicken Puderzuckerschicht.
Anlass für die morgendliche Gaumenfreude war eine Spende des Dorint-Hotels an das Schülerfrühstück–Projekt „Spirellibande“ des Eltern-Kind-Zentrums (Ekiz). Mit der 1395-Euro-Spende, die am Silvesterball im Dorint gesammelt wurde, kann die „Spirellibande“ sechs Wochen lang den Frühstückstisch an der Piere-de-Coubertin-Oberschule und der Grundschule am Priesterweg füllen.
Stracciatella-Joghurt, Tomaten und Mozzarella sind Christophers Lieblingsspeisen am Schulbuffet. „Bei Mutti hat man nicht so viel Auswahl“, grinst der 15-jährige Jonny. Dazu schmecke das Angebot der „Spirellibande“ genauso gut wie zu Hause. Das Projekt bietet bis zu 70 Schülern der beiden Schulen vor dem Unterricht einen morgendlichen Energieschub. 2009 wurde es vom Eltern- Kind-Zentrum rein aus Spenden initiiert. „Damals war ja die ganze Hartz-IV-Diskussion im Gange“, erinnert sich Angelika Basekow, Chefin der Arbeiterwohlfahrt (AWO), unter deren Trägerschaft das Ekiz steht. Man habe sich vorgestellt, dass besonders die Kinder aus einkommenschwachen Familien verstärkt Hilfe benötigten. Dass Kinder ohne Frühstück und Pausenbrot in die Schule kamen, wurde auch in der Grundschule am Priesterweg bestätigt. Der Grundstein für das Projekt war gelegt. Der Name war schnell gefunden, so Basekow, „Kinder lieben Nudeln und würden die auch schon zum Frühstück essen.“
Mittlerweile stehen vier Mitarbeiter des Ekiz an den Schultagen bereits um fünf Uhr morgens auf und tischen den Schülern ein reichhaltiges und täglich variierendes Buffet auf. Das Frühstück stehe allen Kindern offen, bewusst werden keine Marken verteilt. Dennoch nehmen von den insgesamt 250 Oberschülern nur zehn Prozent das Angebot wahr. „Manche sagen, dass sei nur was für Arme“, erzählt Nico. Er komme vor allem wegen der Geselligkeit zum Frühstück: „Alleine frühstücken ist doof – ich freue mich immer, mit den anderen morgens noch zu quatschen.“ Klaus-Dieter Weschke vermutet, dass die provisorischen Räume, in denen das Frühstück wegen der Sanierung der Schulküche angeboten werde, die Schüler abschrecken. „Es sind wenig Schüler, die aus Scham nicht kommen“, so Weschke weiter. Der Lehrer ist von dem Projekt so begeistert, dass er sich freiwillig zur Frühstücksaufsicht hat einteilen lassen.
Einen Plausch hatte Nico, der nächstes Jahr eine Ausbildung zum Koch beginnen möchte, auch mit dem Hoteldirektor. Während des Frühstücks konnten die Neuntklässler sich bei ihm über Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe informieren. es
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