Von Edgar Wieschendorf: Nulldrei neuer Spitzenreiter

Fußball-Regionalligist SV Babelsberg ist neuer Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga Nord: Dem Team um Trainer Dietmar Demuth gelang am Samstag mit dem glücklichen 1:0 (1:0)-Erfolg beim heimstarken VfB Lübeck schon der achte Sieg in Folge. Vor 3201 Zuschauern im Stadion Lohmühle erzielte Torjäger Daniel Frahn (22) in der 29. Minute mit seinem 13. Saisontreffer das Siegtor. Damit überholten die Nulldreier den VfL Wolfsburg II, der sich gestern daheim mit einem 0:0 gegen den ZFC Meuselwitz begnügen musste.

Kurz vor dem Spiel musste Demuth seine Elf noch umbauen, da Björn Laars für die Abwehr mit einer Grippe ausfiel. Demuth zog darauf hin Denis Weidlich in die Innenverteidigung und den erst 18 Jahre alten Onur Bayram auf Weidlichs Außenposition in die Vierer-Abwehrkette. Almedin Civa spielte als Abfangjäger vor der Babelsberger Abwehr. Die stabile Defensive der Gäste sicherte dem Demuth-Ensemble schließlich auch den sechsten Auswärtssieg in der laufenden Saison. Babelsberg fügte dem Pokalschreck VfB Lübeck, der an der Lohmühle tolle Pokalkämpfe gegen die beiden Bundesligisten Mainz 05 und VfB Stuttgart auf das Parkett legte, die erste Punktspielniederlage vor heimischer Kulisse seit dem 14. Dezember 2008 zu.

Lübeck war in der Offensive erst in den letzten 25 Spielminuten gefährlich. In der 29. Minute fiel der einzige Treffer der Begegnung, als der Lübecker Abwehrspieler Christoph Bergmann nach einem langen Pass von Civa auf Höhe der Mittellinie über das Spielgerät schlug. Ümit Ergidi nutze die Gelegenheit, lief ein paar Meter auf Rechtsaußen und flankte genau zu Frahn, der den Ball nur noch in das Tor schieben musste. Entsprechend groß war der Jubel auf der Gästebank. Babelsberg nutzte seine einzige richtige Torchance des Spiels einfach abgezockt. „Wir haben im Vorfeld gewusst, wie schwer es wird, die Festung in Lübeck zu stürmen. Wir haben sie zwar nicht gestürmt, haben aber über den Kampf in das Spiel gefunden und sind der glückliche Sieger“, resümierte Demuth.

Zwei Dinge allerdings überschatteten Babelsbergs Auswärtssieg: Ümit Ergirdi zog sich bei einem Lübecker Foul eine Kapselverletzung im linken Sprunggelenk zu (50.), musste kurz darauf ausgewechselt werden und wird voraussichtlich für zwei Wochen ausfallen. Und Daniel Frahn sah in der 87. Minute wegen wiederholten Foulspiels von Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati Gelb- Rot.

„Die gelb-rote Karte gegen mich habe ich nicht verstanden, da habe ich den Fuß doch zurück gezogen. Der Platzverweis überschattet leider meine Leistung“, meinte Frahn, der nun im nächsten Heimspiel gegen Hannover 96 gesperrt ist. Aufgrund des Platzverweises drei Minuten vor dem Schlusspfiff legte sich Frahn und kurz später auch Torhüter Marian Unger verbal und auch mit unschönen Szenen mit dem höchst aufgebrachten Lübecker Publikum an. „Die beiden sind doch bescheuert“, sagte Demuth zu diesen Szenen auf Nachfrage.

Edgar Wieschendorf