Sport: Nullnummern soll diesmal Sieg folgen

Sebastian Rauch wurde gestern 30. Dienstfrei hatte er deshalb aber nicht. Der Torwarttrainer des SV Babelsberg 03 übte am Vormittag mit den Schlussleuten des Drittligisten, spendierte dann der ganzen Mannschaft im Vip-Raum des Stadions ein Mittagessen, und am Nachmittag wurde weitertrainiert. Schließlich empfängt der Tabellen-15. SVB am morgigen Samstag den fünf Ränge besser platzierten SV Sandhausen.

In der vergangenen Saison musste der Torwartcoach im Rückspiel daheim gegen Sandhausen in den letzten 36 Minuten selbst zwischen die Pfosten, da sich Schlussmann Marian Unger verletzt hatte und kein weiterer Ersatz-Keeper zur Verfügung stand. Rauch, ansonsten noch regelmäßig beim SVB II in der Brandenburgliga im Einsatz, hielt den Kasten bis zum Schlusspfiff sauber – am Ende trennten sich beide Seiten wie im Hinspiel 0:0.

Rauch ist unter den aktuellen Nulldreiern, die schon in der vergangenen Saison für den SVB gegen Sandhausen antraten, der Kicker mit der kürzesten Einsatzzeit. Die kompletten 180 Minuten gegen den SVS absolvierte nur ein Babelsberger: Julian Prochnow. Der 25-Jährige, der bereits seit sechs Jahren die Töppen für den Kiezklub schnürt und damit – nach Rauch – auch dienstältester Nulldreier ist, kann sich noch gut an die beiden Partien im Hardtwaldstadion und im Karl-Liebknecht-Stadion erinnern. „Das Spiel in Sandhausen damals im Dezember war eines der kältesten, die ich mitmachte. In der Pause haben wir in der Kabine gefroren“, erzählt er. „Aber unser Punktgewinn dort war gerechtfertigt. Im Rückspiel hier ging es für beide Mannschaften um nichts mehr, das war mehr ein Sommerkick.“

Morgen erwartet Prochnow einen anderen Fight. „Sandhausen wird uns alles abverlangen, aber wir wollen den Schwung vom letzten Heimsieg gegen Oberhausen mitnehmen und gleich den nächsten Dreier holen“, sagt der Mittelfeldspieler, der wahrscheinlich wieder gemeinsam mit Sergej Evljuskin auf der Sechs spielen und dabei den defensiven Part übernehmen wird. „Wenn wir hinten wieder gut stehen, ist jetzt erneut was drin, und wenn wir unser ganzes Potenzial abrufen, können wir diesmal gewinnen.“

Das erhofft sich auch Dietmar Demuth, der Prochnow lobt: „Jule ist keiner, der sich in den Vordergrund spielt. Aber er spielt sehr mannschaftsdienlich und ist darum so wertvoll.“ Babelsbergs Cheftrainer wird morgen nach Lage der Dinge im Tor erneut Daniel Zacher den Vorzug vor Marian Unger geben, „der mit seiner Situation absolut profihaft und souverän umgeht“, so Demuth gegenüber PNN. Verzichten muss er morgen auf Florian Grossert (Schambeinentzündung) und Malick Bolivard (Muskelfaserriss) sowie auf den langzeitverletzten Christian Groß, der nach seiner Knie-Operation noch in der Reha ist. Andererseits steht Amaechi Igwe, der gegen Oberhausen wegen seiner fünften Gelben Karte pausieren musste, wieder zur Verfügung.

Auch Sandhausens Coach Gerd Dais kann personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Mit dem Franzosen Regis Dorn fehlt ihm ein Stürmer wegen einer Nasen- Operation, und der Einsatz Daniel Ischdonats ist wegen einer Nierenprellung noch fraglich. Fällt auch der Torwart aus, rückt Philipp Kühn zu seinem zweiten Drittliga- Einsatz zwischen den Pfosten. Kühn und Mittelfeldspieler David Blacha waren im Sommer eigentlich schon von Rot Weiss Ahlen zu Babelsberg 03 gewechselt, ehe sie hier doch wieder ihre Verträge auflösten und in Sandhausen anheuerten. „Das sollte man den Jungs, die beide junge, talentierte Spieler sind, nicht übel nehmen“, sagt Dais dazu. „Beide wären sicher auch nach Babelsberg gekommen, wenn es dort im Sommer nicht diese Turbulenzen gegeben hätte.“ Dann hätten auch die beiden gestern Sebastian Rauch zu dessen 30. Geburtstag gratuliert.

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.