Sport: „Nun wollen wir auch Meister werden“
Manager Robert Ließ über den erreichten Aufstieg des SC Potsdam und die Planungen für die 1. Liga
Stand:
Der SC Potsdam hat es geschafft: Durch ein 3:0 am vergangenen Samstag in Parchim stehen die Spielerinnen um Kapitän Maria Kleefisch fünf Spieltage vor Saisonende als Aufsteiger in die 1. Volleyball- Bundesliga fest (PNN berichteten). Manager der SC-Damen ist Robert Ließ.
Herr Ließ, Ihre Mannschaft hat zehn Punkte Vorsprung vor dem SCU Emlichheim, der nächsten aufstiegsberechtigten Mannschaft, und das weitaus bessere Satzverhältnis. Da kann nichts mehr schief gehen, oder doch?
Nein. Unser erstes Saisonziel haben wir am Wochenende rechnerisch perfekt gemacht. Wir mussten unter die ersten Drei kommen, um das Aufstiegsrecht wahrnehmen zu können. Das steht jetzt fest. Nun wollen wir aber mehr – nun wollen wir auch Meister werden. Mit einem weiteren Sieg in den letzten fünf Spielen sind wir auch nicht mehr von Platz eins zu verdrängen, aber wir wollen bis zum Saisonende kein Spiel mehr verlieren. Wir möchten ganz oben bleiben und nicht als Zweiter oder Dritter der Tabelle aufsteigen. Was sehr schwer wird, weil alle Mannschaften gegen uns besonders engagiert antreten werden. Aber alle unsere Spielerinnen wollen sich bis zuletzt voll ins Zeug legen. Es wird weiter hart trainiert, und erst wenn die Saison perfekt beendet wurde, werden wir uns alle eine gewisse Lockerheit genehmigen.
Im nächsten Spieljahr gilt es beispielswei- se gegen den Schweriner SC, Wiesbaden und Stuttgart statt gegen Rudow, Parchim und Stralsund. Ist in der Mannschaft schon eine gewisse Vorfreude darauf zu spüren?
Natürlich. Und die Freude ist riesengroß, das geschafft zu haben, worauf die Mannschaft die ganze Saison hingearbeitet hat, wofür sie sich auspowerte und alles gegeben hat.
Die sportlichen Herausforderungen werden in der 1. Liga ungleich größer sein als jetzt. Eine personelle Verstärkung der Mannschaft rückt daher immer mehr ins Blickfeld – ist der SC darauf vorbereitet?
Wir wollen nicht – wie vielleicht manch andere Mannschaft – zwölf neue Spielerinnen aus der 1. Liga einkaufen, sondern weiter unser Konzept verwirklichen, die Aufgabe durch Spieler-Verstärkungen plus eigenem Nachwuchs und dessen Förderung anzugehen. Sicher werden wir die Mannschaft auf der einen oder anderen Position noch verstärkt werden müssen. Aber wir haben schon im vergangenen Sommer erstliga-erfahrene Spielerinnen verpflichtet. Sandra Landvoigt, Maria Kleefisch und Charlene Spieß haben schon in der ersten deutschen Liga gespielt, Ramona Stucki hat im Ausland Erstliga-Erfahrungen gesammelt, Kristina Bognar hat international in der Champions Leauge gespielt – das sind allein fünf erfahrene Frauen, die der Verein nun auch für die kommende Saison verpflichten muss, um ein Fundament zu haben. Dazu sollen Perspektiv-Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs und noch die eine oder andere Verstärkung kommen.
Wer hat die entsprechende Planung in der Hand? Trainer Volker Knedel, der seit Dezember eine krankheitsbedingte Pause einlegen muss, oder Jürgen Schier, der die Mannschaft seitdem trainiert?
Volker Knedel. Er wird in diesem Spieljahr zwar nicht mehr auf die Trainerbank zurückkehren – Jürgen Schier wird bis Saisonende amtieren –, dann aber wieder bei uns einsteigen. Das ist das erklärte Ziel des Vereins.
Den diesjährigen Saisonetat von 55 000 Euro wird Ihr Verein für die erste Liga fast verdreifachen müssen – ist das in einer Stadt wie Potsdam überhaupt zu stemmen?
Die Deutsche Volleyball-Liga schreibt vor, dass in der 1. Liga ein Mindestetat von 150 000 Euro verfügbar sein muss. Diese Summe zu stemmen ist in Potsdam im Prinzip möglich, bedarf aber noch vieler Arbeit. Wir verhandeln bereits mit bisherigen und auch schon künftigen Sponsoren und müssen im April Vollzug melden. Auch die Stadt hat uns für die 1. Bundesliga Hilfe versprochen – schließlich machen wir dann deutschlandweit Werbung für Potsdam.
Dass Potsdam nun endlich eine vernünftige Sporthalle bekommen soll, ist sicher schön – bis zu Potsdams Erstliga-Start wird sie aber noch nicht stehen.
Wir freuen uns, dass die neue Halle durch das Konjunkturpaket ermöglicht wird. Das ist für uns sehr wichtig, denn der Verband hat für unseren Aufstieg zur Bedingung gemacht, dass diese Halle kommt. Sie muss nun aber auch bald gebaut werden. Für unsere erste Erstliga-Saison bekommen wir eine Ausnahmegenehmigung für die Sporthalle Heinrich-Mann- Allee, die in Kürze von der DVL nochmal unter dem Aspekt 1. Liga begutachtet wird. Sollten wir im Frühjahr 2010 die Klasse halten, muss die neue Halle fertig werden – sonst müssten wir zwangsabsteigen. Was peinlich und äußerst bitter wäre.
Wird der SC den Aufstieg mit seinen Fans beim nächsten Heimspiel am 28. März ab 16 Uhr gegen Emlichheim feiern?
Wir wollen Meisterschaft und Aufstieg mit den Fans am letzten Spieltag am 4. April beim Heimspiel gegen Iserlohn feiern – mit Freibier, attraktiven Verlosungen und weiteren Überraschungen.
Das Interview führte Michael Meyer
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