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Landeshauptstadt: Nur Dachplane gegen Schnee und Regen Firma baut Dachboden über Wohnung aus

Babelsberg - Ungeachtet der Streitigkeiten mit einem Mieter hat gestern eine Tübinger Immobilienfirma den Dachausbau eines Hauses in der Rosa-Luxemburg-Straße fortgesetzt und auch über der Wohnung des Mieters die Dachpfannen entfernen lassen. Nach Auskunft eines Firmenvertreters werde bis Mitte Januar eine Kunststoffplane als alleinige Dachhaut dienen.

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Babelsberg - Ungeachtet der Streitigkeiten mit einem Mieter hat gestern eine Tübinger Immobilienfirma den Dachausbau eines Hauses in der Rosa-Luxemburg-Straße fortgesetzt und auch über der Wohnung des Mieters die Dachpfannen entfernen lassen. Nach Auskunft eines Firmenvertreters werde bis Mitte Januar eine Kunststoffplane als alleinige Dachhaut dienen. Diese biete auch bei Schneefall ausreichend Schutz gegen Witterungseinflüsse. Mieter Günter Möstl sprach von „Terror“ und „unwürdigen“ Zuständen in dem Haus, das seit dem Sommer komplett saniert wird. Über die Dacharbeiten sei er vorigen Donnerstag durch eine Notiz an der Wohnungstür informiert worden, wonach keine Wäsche mehr auf den Dachboden aufzuhängen sei. Am kommenden Donnerstag entscheidet das Amtsgericht Potsdam über einen Antrag Möstls auf einstweilige Verfügung, wonach unter anderem Bauschutt sofort entfernt werden muss. Ferner sollen die Bauarbeiten tagsüber nicht länger als allgemein üblich dauern. Zuletzt habe er bis zu zwölf Stunden Baulärm ertragen müssen.

Auf PNN-Anfrage wies der Potsdamer Vertreter der Tübinger Firma Sax Concept Systembau, Manfred Dengel, darauf hin, alle Bauarbeiten legal durchzuführen. Bereits Mitte September habe Sax mitgeteilt, dass an dem Haus ein Gerüst aufgebaut werde beziehungsweise Dacharbeiten beginnen würden. Damit habe Sax seine Auskunftpflicht bereits übererfüllt. „Nur Arbeiten in Wohnungen müssen überhaupt angekündigt werden“, so der Anwalt und Hausverwalter.

Das die Dacharbeiten ausgerechnet im Dezember stattfinden müssen, begründete Dengel mit der Haltung Möstls. Zuletzt habe der Mieter vor vierzehn Tagen eine Übergangslösung abgelehnt, wonach er bis zum Ende der Arbeiten in ein Haus in der Spindelstraße ziehen sollte. Möstl begründete seine Entscheidung damit, dass er bei seinem Wiedereinzug nicht vor vollendeten Tatsachen gestellt werden wolle: „Die wollen sanieren, egal in welchem Zustand die Wohnungen sind“.

Der promovierte Physiker ist der letzte Mieter des vier Parteien-Hauses, dass ursprünglich einmal zur Sternwarte Babelsberg gehörte. „Meine Wohnung habe ich in Teilen selbst modernisiert. Sie ist im guten Zustand und braucht weder eine Instandsetzung, noch eine Modernisierung.“ Möstl wohnt nach eigenen Angaben seit 34 Jahren in dem Haus.

Nach Angaben von Manfred Dengel plane Sax rund 34 000 Euro in die Wohnung im zweiten Obergeschoss zu investieren. Nach der Aufwertung soll die monatliche Kaltmiete von jetzt 250 Euro auf 565 Euro erhöht werden. Sollten durch die gegenwärtig fehlenden Dachpfannen mehr Heizkosten als sonst entstehen, sei nach Dengels Worten nach einer entsprechenden Vorlage eine Rückerstattung möglich. Möstls Anwältin, Claudia Lichtenberg, sagte, grundsätzlich seien bei Baumaßnahmen bestimmte Abläufe und Fristen einzuhalten. Dies habe Sax nach Ansicht der Anwältin nicht getan. „Hier werden in einer “Drumherum-Sanierung“ Fakten geschaffen“, so Lichtenberg. hd

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