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Regensommer in Potsdam: Nur den Rasen freut’s

Der Sommer 2017 ist vor allem nass. Das wirkt sich auf die Pflanzen in Potsdams Gärten aus, macht aber auch dem Verkehr Probleme. Auch die Freibäder verzeichnen weniger Besucher als im vergangenen Jahr.

Von Valerie Barsig

Stand:

Regen, immer wieder Regen: Der Sommer in diesem Jahr ist bisher eher unbeständig und nass gewesen. Potsdam wurde dabei nicht verschont, im Juni und Juli musste die Stadt mit Starkregen kämpfen. Wie ist die Bilanz für Pflanzen, Straßen und Wohnhäuser? Hatte der Regen womöglich auch sein Gutes? Ein Überblick.

Verkehr

Vor allem der Starkregen hat immer wieder für Verspätungen und Ausfälle beim Tramverkehr gesorgt. Wegen Überschwemmungen an den Gleisen hatte es vor allem Probleme in den Bereichen Auf dem Kiewitt/Zeppelinstraße, Friedhofsgasse, Leipziger Eck und Puschkinallee gegeben. Dort wird bei Starkregen immer wieder viel Sand von den nahen unbefestigten Straßen in die Gleisanlage gespült, heißt es vom Sprecher der Verkehrsbetriebe in Potsdam (ViP), Stefan Klotz. Man habe an den Stellen den Tramverkehr unterbrechen müssen, bis das Wasser abgeflossen und die Gleise wieder gereinigt waren. „Das ist in diesem Jahr bereits viermal passiert“, sagte Klotz. 30 bis 60 Minuten dauere eine solche Unterbrechung in der Regel. Besonders gravierende Auswirkungen hatte dieses Jahr der Starkregen am 29. Juni, bei dem die Kreuzung Zeppelinstraße/Auf dem Kiewitt überschwemmt wurde. 75 Minuten lang war der Straßenbahnverkehr unterbrochen.

Straßen

Bei Starkregenereignissen wird auch die Straßenentwässerung stark beansprucht und teilweise überbelastet. Trotzdem kam es laut Stadtsprecherin Frederike Herold in Potsdam zu keiner Straßenunterspülung. In der Sternstraße im Wohngebiet in Drewitz kam es zu einer Überschwemmung. Auch die Ecke Zeppelinstraße/Geschwister-Scholl-Straße macht regelmäßig bei zu viel Regen Probleme. Deshalb planen die Stadtwerke ein Regenrückhaltebecken. Am Horstweg und der Heinrich-Mann-Allee kam es zu Böschungsabspülungen. Die Schäden sind inzwischen behoben worden.

Strandbäder und das blu

Bis Ende Juli haben 69 000 Menschen das neue Schwimmbad blu besucht. Das waren 25 700 Besucher mehr als erwartet, heißt es von den Stadtwerken. Im Waldbad Templin und im Stadtbad Park Babelsberg reagierten die Besucher wettersensibel – sie gingen wegen des Regens weniger oft ins Freibad als in den Vorjahren. 6700 Besucher weniger besuchten die Bäder draußen, als man erwartet hatte. Bis Ende Juli besuchten 41 950 Menschen das Waldbad Templin und das Stadtbad Park Babelsberg – 16 034 Besucher weniger als im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt.

Häuser und Wohnungen

Die Häuser und Wohnungen der Karl-Marx-Wohnungsgenossenschaft seien relativ glimpflich davongekommen, teilt ein Sprecher mit. Trotzdem gab es allerhand Wetterschäden: In der Hans-Albers-Straße in Drewitz sei ein innenliegendes Regenrohr nach dem Starkregen geplatzt, im Wieselkiez Am Schlaatz seien die Keller vollgelaufen. Dort sei außerdem ein Baum auf ein parkendes Auto gestürzt, ein weiterer umgefallener Baum im Milanhorst habe eine Feuerwehrzufahrt blockiert. In der Waldstadt I sei vorübergehend die Warmwasserversorgung ausgefallen. An der Saarmunder Straße und an der Straße Zum Jagenstein in der Waldstadt II seien nach dem Starkregen Keller vollgelaufen. An der Baustelle „Quartier Waldgarten“ in der Waldstadt II seien wegen des Regens zweimal Baugruben und einmal eine Tiefgarage im Rohbau vollgelaufen. Der Schaden in Höhe von etwa 15 000 Euro werde zum Großteil von Versicherungen übernommen. Bei den Liegenschaften des Kommunalen Immobilienservice (KiS) habe es keine Probleme gegeben, teilt die Stadt mit. Auch die Pro Potsdam hatte auf den Baustellen keine Probleme mit dem Starkregen, teilte eine Sprecherin mit.

Pflanzen

Im Volkspark und auf der Freundschaftsinsel hat der Regen den Pflanzen nicht geschadet, teilt die Stadt mit. Der Regen habe sogar etwas Gutes bewirkt: der Rasen hat vom vielen Wasser profitiert und präsentiert sich satt grün. Das gilt auch für die Rasenflächen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), wie Sprecher Frank Kallensee mitteilt.

Allerdings hat der Regen den Parkanlagen auch geschadet. Allein an 20 Stellen brachen beim Unwetter am 22. Juni Äste ab. Etwa ein Dutzend Baumverluste gab es am selben Tag. Noch immer sei die Erde so durchnässt, dass Bäume umstürzen könnten. „Deshalb bitten wir alle Parkbesucher herzlich darum, die Wege nicht zu verlassen“, sagt Kallensee.

Durch die Astabbrüche laufen die Bäume in den Parks außerdem Gefahr, von Pilzen befallen zu werden, die sich wegen der nach wie vor bestehenden Feuchtigkeit wohl fühlen. Auch die Wiesen sind noch immer so nass, dass man sie nicht mähen kann. Das gilt zum Beispiel für die Scheunertwiese im Park Sanssouci. Auch der Heckenschnitt muss um vier bis fünf Wochen verschoben werden. Auch die Pflanzen in den Blumenbeeten leiden infolge der feuchtwarmen Witterung vermehrt unter Pilzbefall. Das bedeute, dass sie eventuell schon vor dem Saisonende am 31. Oktober eingehen. Darüber hinaus sei das Unkrautwachstum durch die Feuchtigkeit begünstigt.

Durch den Starkregen wurden Wege, besonders in den Hanglagen aus- und unterspült, sagte Kallensee. Das gelte zum Beispiel für den Ruinenberg, den Pfingstberg und für Wege im Park Babelsberg. „Dort mussten die Wege fortlaufend repariert und Regeneinläufe entsprechend gereinigt werden“, sagt Stiftungssprecher Kallensee. Allein die Wiederherstellung der Wege am Ruinenberg verursachte Kosten von etwa 25 000 Euro.

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