Von Thomas Gantz: Nur die Pointe fehlte
SC-Volleyballerinnen unterlagen Dresden mit 2:3
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Ganz kurz vor einer ausgemachten Sensation standen die Volleyballerinnen des SC Potsdam am Samstag gegen 22 Uhr: Sie unterlagen vor eigenem Publikum dem Dresdner SC mit 2:3 (23:25, 25:22, 17:25, 25:21, 12:15), nachdem sie kurz vor Ende des fünften Satzes bereits mit 12:9 führten. Was an diesem begeisternden Abend fehlte, war einzig und allein die Pointe in Form zweier Punkte. Heimspiele des SC Potsdam in der Volleyball- Bundesliga der Frauen bleiben in diesem Frühjahr hochemotionale Angelegenheiten. Innerhalb der vergangenen vier Wochen sah das Publikum vier Tiebreaks, von denen die letzten drei knapp verloren gingen.
Die derzeit als Topfavorit auf den Gewinn der diesjährigen Deutschen Meisterschaft geltenden Dresdnerinnen derart in Bedrängnis gebracht zu haben, erschien der Mehrzahl der SC-Spielerinnen am Samstagabend nur als schwacher Trost. Der Grund dafür lag auf der Hand: Mit zwei Punkten hätte der Verein vorzeitig Planungssicherheit für sein drittes Jahr im Oberhaus des deutschen Frauenvolleyballs gehabt. Es dauerte seine Zeit, bis speziell die im Spiel unglaublich selbstbewusst wirkenden Chantal Laboureur und Laura Weihenmaier Trost gefunden hatten. Beide erzeugten im Angriff gemeinsam mit der wegen einer eben erst halbwegs überstandenen Magen-Darm-Grip- pe nicht hundertprozentig fit wirkenden Patricia Grohmann einen Druck auf den Dresdner SC, den dessen Trainer Alexander Waibl so nicht erwartet hatte. Waibl strahlte im Grunde nur im dritten Spielabschnitt das Gefühl aus, sich sicher zu sein, dass die Sache hier und heute schon irgendwie zu einem guten Ende führen wird.
„Hut ab vor dem SC Potsdam. Er hat eine tolle Leistung geboten“, sagte Waibl nach dem Spiel, in dem es etliche lange Ballwechsel gab und der SC Potsdam von Beginn an sehr gut vorbereitet wirkte. Im ersten Satz führte er bereits mit 22:19, ließ Dresden jedoch noch vorbeiziehen. Im zweiten Abschnitt brachte er ebendiesen Zwischenstand erfolgreich durch und ließ sich auch von einem schwächeren dritten Satz nicht verunsichern. Klare Führungen von 17:12 und 22:17 ließen das Potsdamer Publikum im vierten Satz den Rest an Zurückhaltung aufgeben. „Was da mittlerweile von den Rängen rüberkommt, ist einfach Klasse. Uns hilft und pusht das ganz enorm. Ich persönlich nehme ohnehin nur das Positive mit aus diesem Abend“, sagte SC-Trainer Volker Knedel, der sich und sein Team vor dem Dresden-Spiel als Tabellenzehnten in der Rolle sah, in den verbleibenden schweren Spielen bis zum Saisonende ausnahmslos Außenseiter zu sein.
Der Auftritt gegen Dresden hat bei Knedel die Zuversicht genährt, dass die Potsdamerinnen sich schon vor dem abschließenden Auswärtsspiel am 7. Mai beim USC Münster von den jeweiligen Resultaten der unmittelbaren Abstiegskandidaten aus Erfurt, Sinsheim und Berlin-Köpenick unabhängig gemacht haben könnten. „Eine Überraschung muss noch her und die schaffen wir“, ist Mannschaftskapitän Ramona Stucki zuversichtlich.
Thomas Gantz
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