Landeshauptstadt: Nur Drewitzer Land wird teurer
Potsdamer Grundstücksmarkt: Umsätze steigerten sich in 2005 um 41 Prozent auf 364 Millionen Euro
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Die teuerste Wohnung, die im Vorjahr in Potsdam verkauft wurde, wechselte für 3500 Euro pro Quadratmeter den Eigentümer. Winfried Schmidt, Vorsitzender des Gutachterausschuss für Grundstückswerte, erklärte gestern, sie befinde sich in einem Altbau der Nauener Vorstadt mit Auto-Stellplatz und luxuriöser Ausstattung. Während die Preise für Eigentumswohnungen im Vorjahr in Potsdam stabil blieben, sanken die Grundstückspreise insgesamt leicht ab, erklärte Schmidt bei der Vorstellung des Grundstücksmarktberichtes 2005. Die Anzahl verkaufter Liegenschaften und Grundstücke sowie der Umsatz stiegen dagegen wegen der gesunkenen Preise und dem angekündigten Wegfall der Eigenheimzulage stark an.
Der Umsatz bei An- und Verkäufen von bebautem und unbebautem Land stieg um 41 Prozent auf 364,2 Millionen Euro – dies entspricht dem dritthöchsten Wert seit 1989. „Wir sind von der Höhe des Anstiegs überrascht“, sagte Schmidt. Der Wegfall der staatlichen Eigenheimförderung zum 1. Januar 2006 habe wohl stärkere „Vorzieheffekte“ als erwartet gehabt: Viele Menschen hätten sich entschlossen, eher zu bauen als zuvor geplant. So wurden allein im November und Dezember 2005 rund 30 Prozent des gesamten Jahresumsatzes beim Grundstückshandel erzielt. Statistisch gesehen hat einer von 83 Potsdamern vergangenes Jahr einen Kaufvertrag für bebautes oder unbebautes Land unterzeichnet. Allerdings wurde laut Marktbericht deutlich mehr mit bebauten Grundstücken gehandelt: 301,5 Millionen Euro wechselten dafür die Besitzer – Bauland wurde dagegen nur für 59,6 Millionen Euro neu verteilt.
Etwas gesunken sind die Bodenpreise in bestimmten Gebieten nahe der Stadtmitte, etwa in der Brandenburger, Berliner oder Nauener Vorstadt. Dort senkte der Gutachterausschuss die Quadratmeterpreise um bis zu 30 Euro. Ebenso fielen die Preise in gehobener Lage, so im Musikerviertel in Babelsberg. Allerdings blieb der Durchschnittspreis für Bauland mit 145 Euro je Quadratmeter „etwa ähnlich“, so Schmidt. Damit bestätigt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre: Seit 1997 sind die Bodenpreise in gehobener Lage von maximal 320 auf inzwischen 220 Euro gefallen. „In Berlin sind aber die Preise noch stärker nach unten gegangen, zum Teil um 50 Prozent“, sagte Schmidt. Nur in Drewitz wurde das Land laut Bericht teurer: um zehn Euro auf 110 Euro je Quadratmeter.
Im Immobiliensektor besonders gefragt waren Eigentumswohnungen: Rund 105 Millionen Euro gaben 688 Potsdamer dafür aus, 49 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei blieben die Preise für erstverkaufte Wohnungen relativ stabil zwischen 1990 und 2490 Euro pro Quadratmeter. Stark stiegen allerdings die Preise für weiterverkaufte Wohnungen: In Häusern, die älter als 45 Jahre sind, mussten im Durchschnitt 1370 Euro je Quadratmeter gezahlt werden; für Wohnraum in ab 1991 errichteten Bauten sogar 1830 Euro. Für beide Kategorien bedeutet dies einen Anstieg von mehr als zehn Prozent.
Einen Boom erlebte auch das Geschäft mit Villen sowie Ein- und Zweifamilienhäusern. Rund 182 solcher Objekte wurden für 55,7 Millionen Euro verkauft, was jeweils rund 50 Prozent mehr Umsatz als im Jahr zuvor entspricht.
Einen spürbaren Abschwung auf dem Immobilienmarkt erwartet Schmidt erst für 2008. Einfluss auf den Markt würde die angekündigte Mehrwertsteuererhöhung sowie eine mögliche Grundsteuerreform nehmen.
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