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Landeshauptstadt: Nur eine halbe Million fürs Palais

Stiftungsbaudirektor Alfons Schmidt hofft ab 2008 auf Sonderförderung für große Sanierungsvorhaben

Stand:

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wird in diesem Jahr keine spektakulären Bau- und Restaurierungsprojekte in Angriff nehmen. Die Kräfte sollen vielmehr auf begonnene Vorhaben konzentriert werden. Zu den Hintergründen sprach PNN-Mitarbeiter Erhart Hohenstein mit Stiftungsbaudirektor Dr. Alfons Schmidt.

Was hat die Stiftung zu dieser Entscheidung geführt?

Uns stehen in diesem Jahr lediglich 6,1 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung, dazu 600 000 Euro für die laufende Bauunterhaltung. Dies ist sogar etwas weniger als im Vorjahr. Wir haben jedoch 131 Baustellen in Arbeit oder in Planung. Diese Vielzahl, die auch durch unumgängliche Sicherungsmaßnahmen an den Bauten bedingt ist, lässt keine Aufnahme neuer Vorhaben zu.

Also wird die Sanierung hochwertiger Potsdamer Baudenkmale des Welterbes wie Neues Palais oder Schloss Babelsberg weiter hinausgeschoben

Für das Neue Palais haben wir lediglich etwa 500 000 Euro zur Verfügung, die für weitere Grundarbeiten, so die Schwammsanierung und die Erneuerung der Fenstertüren, eingesetzt werden müssen. Am Schloss Babelsberg werden wir nur die dringlichsten Sicherungsmaßnahmen bewältigen können. Ein großes Sorgenkind bleibt, wie uns der Orkan „Kyrill“ erneut gezeigt hat, das marode Dach von Schloss Cecilienhof. Die 3,5 Millionen Euro teure Generalreparatur ist zurzeit nicht zu finanzieren, wir behelfen uns mit Notreparaturen.

Da fragt sich der Freund der Schlösser und Gärten, wieso für die Berliner Schlösser Charlottenburg, Schönhausen und Grunewald Millionensummen ausgegeben werden. Wird Potsdam benachteiligt?

Dieser Eindruck könnte entstehen. Berlin hat jedoch hohe Summen aus dem Efre genannten Förderprogramm der Europäischen Union eingeworben. Von den acht Millionen, die der Stiftung 2007 aus Drittmitteln – Fördergeldern und Spenden – zufließen, kommen Potsdam im wesentlichen nur Summen für den Ausbau der Villa Quandt für Fontane-Archiv und Brandenburgisches Literaturbüro und des Gärtnerhauses der Villa Lepsius als Sitz des Pfingstberg-Vereins zugute.

An dieser Schraube müssten Sie doch drehen können

Efre läuft in diesem Jahr aus, wir rechnen aber für 2008 mit einem neuen Förderprogramm. Darin sollten Brandenburg und Potsdam ebenfalls mit Großprojekten berücksichtigt werden. Stiftungsrat und Generaldirektion haben keinen Zweifel daran gelassen, dass Vorhaben wie die zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen 2012 vorgesehene Wiederherstellung und Öffnung zahlreicher weiterer Räume im Neuen Palais eine Sonderfinanzierung voraussetzen. Das trifft ebenso auf Schloss Babelsberg und Cecilienhof zu.

Aus den Antworten ist zu entnehmen, dass für Sie als Baudirektor 2007 und Ihre Abteilung Baudenkmalpflege ein ziemlich tristes Jahr wird

Dieser Eindruck wäre falsch. Auch mit sechs Millionen Euro können wir wichtige Vorhaben weiterführen. Dazu zählen der Abschluss der Restaurierung des Nordflügels vom Marmorpalais im Neuen Garten und am Schloss Rheinsberg, die Fortführung der Fassadensanierung am Westpavillon der Neuen Orangerie, der Beginn der Wiederherstellung des Löschwassernetzes im Park Babelsberg und natürlich der Auftakt zur Restaurierung der Großen Kolonnade am Neuen Palais. Hinzu kommen zahlreiche nicht so umfangreiche, aber nicht weniger wichtige Vorhaben. Als ein Beispiel möchte ich hier nur unser Brückensanierungsprogramm im Park Sanssouci nennen, in dem als nächste die Schinkelbrücke nahe der Großen Fontäne und die Kronprinzenbrücke an der Orangerie auf dem Plan stehen.

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