
© Andreas Klaer
Bauarbeiten in der Bendastraße in Babelsberg: Nur einen Tag Ruhe
Nach einem Jahr sollte die Bendastraße eigentlich saniert sein. Jetzt rollen schon wieder die Bagger an, zum Ärger der Anwohner.
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Potsdam - Täglich Staub, eine abgesperrte Straße und dazu noch der Baulärm. Für die Anwohner in der Bendastraße war das vergangene Jahr sicherlich kein Vergnügen. In der vergangenen Woche sah alles so aus, als ob die Sanierung der Verbindungsstraße zwischen Rudolf-Breitscheid-Straße und Weberplatz endlich abgeschlossen wäre. Die Abwasserleitungen waren längst verlegt, auch das neue Kopfsteinpflaster war schon aufgebracht. Doch daraus wird wohl nichts. Einen Tag nach dem Ende der Bauarbeiten rückten die Bagger wieder an.
In einer schriftlichen Information an die Anlieger kündigten die Stadtwerke Potsdam jetzt an, dass die Arbeiten weitergehen und die gerade erst geschlossene und fertiggestellte Straße wieder aufgerissen werden muss.
Mangelhafte Rohre: Die Bendastraße kann doch nicht freigegeben werden
Nachdem die Anwohner nun seit Juni 2015 „die nicht unerheblichen Beeinträchtigungen durch die Bautätigkeiten“ erduldet hätten, müsse nun leider mitgeteilt werden, dass die Freigabe der Straße doch nicht wie geplant erfolgen könne, heißt es in einem Schreiben der Abteilungsleiterin Bauabwicklung bei der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP), Ramona Löser-Fimmel. Erst nachdem Kopfsteinpflaster und Bürgersteige fertiggestellt worden seien, sei festgestellt worden, dass die neu installierten Abwasserrohre für das Schmutzwasser einen Mangel hätten, weshalb nun erneut Bautätigkeiten notwendig seien, begründete sie die überraschende Maßnahme.
Das heißt, die gesamte Straße muss erneut aufgemacht werden. Bis zum 19. Mai ist nun zunächst die Bendastraße 4 bis 8 dran. Dort müssen Tiefbauarbeiten durchgeführt und anschließend der Straßenbelag wieder geschlossen werden. Danach gehen die neuerlichen Arbeiten nach einer kurzen Pause am 13. Juni auf der Höhe zur Rudolf-Breitscheid-Straße 56 weiter – zum 1. Juli sollen die Sanierungen dann endgültig abgeschlossen sein, hieß es weiter. Sie hoffe auf das Verständnis der Anwohner, so Löser-Fimmel. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass die Arbeiten in einem vertretbaren Rahmen ablaufen, versprach sie.
Haben die Firmen von den Problemen gewusst?
Gegenüber den PNN hatten Anwohner allerdings die Vermutung geäußert, dass die mit den Bauarbeiten betrauten Firmen von Anfang an gewusst hätten, dass es Probleme mit den Abwasserrohren geben würde. Ähnlich sieht es auch der Geschäftsführer des Trägers Stadtkontor, Uwe Hackmann, der die Sanierung der Straße als Teil des Sanierungsgebietes Babelsberg koordiniert hatte. Es habe offenbar einen Fehler bei der Berechnung der Abwasserrohre gegeben, sagte er den PNN. Das Gefälle sei nicht richtig eingerichtet worden, sodass das Wasser nicht abfließen könne, sagte Hackmann. Der Mangel sei allerdings noch vor der geplanten Bauabnahme festgestellt worden. Die Stadtwerke würden nun von der Baufirma verlangen, diesen zu beseitigen. Warum der Fehler nicht schon vor dem Anbringen des Kopfsteinpflasters bemerkt und korrigiert wurde, ist auch für Hackmann unverständlich. „Die Firma hat einfach weitergebaut“, sagte er.
Auch die Stadtwerke-Tochter EWP sieht die Schuld für die erneuten monatelangen Baumaßnahmen bei der beauftragten Firma. Die Bohrarbeiten für die Abwasserrohre seien wegen des schwierigen Untergrundes nicht einfach gewesen, sagte Stadtwerkesprecher Stefan Klotz zwar. „Daher ist nicht das gewünschte gleichmäßige Gefälle in der Abwasserleitung erreicht worden.“ Seit wann die Stadtwerke von möglichen Problemen wussten, ließ Klotz offen. Der „abgestimmte Vorschlag zur Mangelbeseitigung“ liege seit Anfang dieser Woche vor, sagte er lediglich. Nun müssten die Bagger erneut anrollen, ein Teil des Kopfsteinpflasters sei schon entfernt worden.
Klotz zufolge entstehen aber durch die Reparaturen keine zusätzlichen Kosten für die Stadtwerke. Bislang sei noch keine Bauabnahme und daher auch keine vollständige Bezahlung der durch die Baufirma erbrachten Leistung erfolgt, so der Sprecher. Die Kosten für die Mängelbeseitigung trage daher allein die Baufirma.
Stefan Engelbrecht
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