Sport: Nur Jana Henke dabei
Die Potsdamerin vertritt als einzige Schwimmerin bei Olympia in Athen den „Roten Adler“
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Die Potsdamerin vertritt als einzige Schwimmerin bei Olympia in Athen den „Roten Adler“ Von Klaus Weise Fast ein wenig wehmütig hätte man am Sonnabend bei den 116. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen in Berlin werden können. Neben anderen Assen der vergangenen Jahre wurde der Potsdamer Langstreckler Jörg Hoffmann offiziell vom Leistungssport verabschiedet. Einen wie den langjährigen Garanten von internationalen Erfolgen könnte das Brandenburger Schwimmen jetzt gut gebrauchen. Denn in der Spitze ist das Angebot relativ bescheiden, ganz vorn können eigentlich nur Jana Henke, Toni Helbig (beide OSC Potsdam) und mit Abstrichen Benjamin Starke (PSC Cottbus) mithalten. Zwei Tage vor Abschluss des Championats, das einzige Olympiaqualifikation für die deutschen Asse ist, hat sich diese Erkenntnis weitgehend bestätigt. Von den insgesamt 18 Sportlern aus Brandenburger Vereinen erreichte bisher nur das genannte Trio die A-Endläufe. Toni Helbig wurde auf der nichtolympischen 50-Meter-Rücken-Strecke Fünfter, war aber noch durch die Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers gehandicapt, das ihn in der Olympiavorbereitung aus der Bahn geworfen hat. Sechster im Finale über 100 Meter Schmetterling wurde der Cottbuser Benjamin Starke, der in Potsdam bei Matthias Pönisch trainiert. Mit 53,89 Sekunden schlug er nur eine knappe Sekunde hinter dem mühevollen Favoritensieger Thomas Rupprath (52,78) an. Starke gewann damit in seinem Jahrgang souverän und qualifizierte sich für die JEM in Lissabon im Sommer. Die „Grande Dame“ des Brandenburger Schwimmsports war aber wieder einmal Jana Henke. Die 31-jährige Freistilerin, seit 1991 dabei und vielfache Medaillengewinnerin bei EM, WM und Olympischen Spielen, gewann am Sonntag nach dem 400-Meter-Bronze auf ihrer 800-Meter-Spezialstrecke, auf der sie 2002 EM-Gold holte, Silber hinter Weltmeisterin Hannah Stockbauer (Erlangen, 8:30,65). Die 8:32,12 Minuten waren eine ordentliche Zeit. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Jana vor vier Wochen noch mit einer Gürtelrose herumplagte. „So gesehen, bin ich nicht unzufrieden“, meinte die Blondine, die wie sich wie stets hervorragend in ihr Rennen hereinkämpfte und alles zeigte, was sie aktuell drauf hat. „Ich wollte mit Hannah mitgehen, sie ärgern und sehen, was dabei herauskommt. Aber auf den letzten 50 Metern fehlte einfach die Kraft.“ Eine gute Zeit schwimmen, bestätigen, dass „ich dran bin“, war Henkes Ziel, das sie respektabel umsetzte. Dass sie auf den 400 Metern zwei Sekunden über der Olympia-Normzeit blieb, hatte aus ihrer Sicht mit den anderthalb Wochen Krankheitsausfall zu tun. „Ich wäre die Strecke gerne in Athen geschwommen, weil eine Belastung zwischendurch das Warten auf den 800-Meter-Einsatz am Ende der Wettkämpfe verkürzt hätte.“ Auf dem Weg nach Athen wird Jana Henke nun noch das DSV-Trainingslager in Mallorca ab 28. Juni bestreiten. Ans Aufhören denkt die Potsdamerin auch nach Athen keineswegs. „2005 stehen in Montreal die Weltmeisterschaften an, ein lohnendes Ziel“, sagt sie. Ob sie dann erneut Brandenburgische Alleinvertreterin sein wird, ist noch nicht abzusehen. Immerhin gab es ein paar hoffnungsvolle Anschlussleistungen von ganz jungen Talenten. So wurde Franziska Schreiber (OSC Potsdam) Zweite des JEM-Jahrgangs über 50 Meter Rücken, erfüllte dabei auch die Normzeit. Caroline Degenhardt (Eberswalde) gewann sogar den 200-m-Brust-Wettbewerb der JEM-Anwärter, verpasste allerdings die geforderte Richtzeit knapp.
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