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PNN-INTERVIEW: „Nur noch die Hälfte der Energie zum Heizen benötigt“

Herr Westphal, im Zuge des Gartenstadt-Projektes sollen bis 2025 die 1650 Wohnungen der Pro Potsdam in Drewitz energetisch saniert werden – was bringt das?Die energetische Sanierung in Drewitz ist seit 2009 für uns ein wichtiges Thema, wir wollen die Heizkosten damit langfristig bezahlbar halten.

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Herr Westphal, im Zuge des Gartenstadt-Projektes sollen bis 2025 die 1650 Wohnungen der Pro Potsdam in Drewitz energetisch saniert werden – was bringt das?

Die energetische Sanierung in Drewitz ist seit 2009 für uns ein wichtiges Thema, wir wollen die Heizkosten damit langfristig bezahlbar halten. Nach der Sanierung werden die Haushalte nur noch die Hälfte der Energie zum Heizen benötigen, die andere Hälfte wird durch Fernwärme aus erneuerbaren Energien gesichert. Ziel ist es, Drewitz langfristig zu einem klimaneutralen Stadtteil zu entwickeln.

Wo wurde dies in der Gartenstadt bereits umgesetzt?

Bei den 196 sanierten Wohnungen unseres Pilot-Projektes an der Konrad-Wolf-Allee zwischen Guido-Seeber-Weg und Eduard-von-Winterstein-Straße: Wir haben die Fassaden und Dächer gedämmt, neue Fenster und neue Lüftungsanlagen mit Wärmetauschern eingesetzt. Zukünftig soll zudem bei jedem neuen Bauprojekt – nicht nur in Drewitz – geprüft werden, ob zusätzlich noch Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen auf den Dächern installiert werden, um die Energiekosten zu senken.

Was kostet diese Sanierung?

Die Kosten für das Pilot-Projekt betrugen rund 19 Millionen Euro, davon 6,2 Millionen aus Fördermitteln. Insgesamt liegt das Investitionsvolumen für die Sanierung bis 2025 bei etwa 150 Millionen Euro. Darunter fällt natürlich nicht nur die energetische Sanierung, sondern unter anderem auch der Bau größerer Balkone und Maßnahmen zur Barrierefreiheit, etwa der Einbau von Aufzügen.

Steigen die Mieten?

Ja, in den alten Wohnungen betrug die Netto-Kaltmiete etwas über vier Euro pro Quadratmeter, bei den 120 geförderten Wohnungen im Pilot-Block sind es jetzt 5,50 Euro, bei den 76 frei finanzierten sind es rund sieben Euro.

Könnten durch die höheren Mieten nicht alte Mieter verdrängt werden?

Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und wollen die Sanierung auf jeden Fall sozialverträglich gestalten. Durch die Einbindung von Fördermitteln und gezielte Mieterberatung versuchen wir, eine Verdrängung zu vermeiden. Andererseits entsprechen die Wohnungen nun dem Neubaustandard und haben mehr Komfort, dadurch machen wir das Wohngebiet auch attraktiv für neue Bewohner, die sonst nicht herziehen würden. Damit entsteht auch eine stärkere soziale Durchmischung im Stadtteil.

Die Fragen stellte Erik Wenk

Jörn-Michael Westphal ist Geschäftsführer der kommunalen Immobilien-Holding Pro Potsdam, die rund die Hälfte der Wohnungen in Drewitz verwaltet.

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