zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Nur noch ein Tierheim-Bewerber

Chance für Konsortium aus Tiertafel und Gesellschaft für berufliche Ausbildung

Stand:

Bei der Ausschreibung für Bau und Betrieb eines neuen Tierheims für Potsdam gibt es offenbar nur noch einen Bewerber. Mit dem Potsdamer Tierschutzverein (TSV) hat die Stadtverwaltung jetzt einen von noch zwei Interessenten aus dem laufenden Vergabeverfahren herausgenommen – laut einer Rathaussprecherin wegen nicht „vollständig erfüllter Ausschreibungsvoraussetzungen“.

Damit scheint der Weg frei für den verbliebenen Interessenten: Nach PNN-Informationen ein Bieterkonsortium, das für Potsdam ein Tierheim mit angedocktem Jugendsozialprojekt errichten will. Dieses Konsortium soll sich aus der Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung mbH (GBA) und dem Verein Tiertafel Deutschland zusammensetzen. Die GBA, die in den vergangenen Jahren in der Döberitzer Heide bereits qualifizierende Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Jugendliche angeboten hat, soll dabei den Planungen nach ein Sozialprojekt im Tierheim für Menschen mit sozialem Betreuungsbedarf übernehmen. Der Verein Tiertafel würde, sollte der Zuschlag nun an das Konsortium gehen, die Pflege der Tiere übernehmen.

Der Verein aus Rathenow hatte sich bereits vor einem Jahr im Herbst zusammen mit dem Berliner Sozialträger Treberhilfe erfolgreich für Bau und Betrieb eines Tierheim in Potsdam beworben, in dem zugleich junge Obdachlose beschäftigt werden sollten. Allerdings hatte die Stadt alle Verhandlungen kurz vor der Vertragsunterzeichnung abgebrochen. Grund war die „Maserati“-Affäre bei der Treberhilfe. Danach startete die Stadtverwaltung ein erneutes Bewerbungsprocedere. Unter Verweis auf das laufende Verfahren wollten gestern weder Stadt- noch Bietervertreter Stellungnahmen abgeben. Die Stadtverwaltung will die Entscheidung nach der Sommerpause bekannt geben. Danach müssen die Stadtverordneten im Hauptausschuss entscheiden. Als Wunschfläche der Stadt für ein Tierheim gilt ein Areal in Eiche am Weg nach Bornim, dafür haben sich nach PNN-Informationen auch GBA und Tiertafel beworben. Gegen ein Tierheim in Eiche macht jedoch eine Bürgerinitiative mobil. Zudem hatte der Ortsbeirat Eiche Ende Mai ohne Gegenstimme einen Antrag verabschiedet, ein Tierheim in dem Ortsteil generell abzulehnen.

Unterdessen will der TSV die Ablehnung seiner Bewerbung nicht einfach so hinnehmen. TSV-Chef Niklas Wanke hat sich inzwischen an die Vergabekammer beim Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg gewendet, um das Vorgehen der Stadtverwaltung zu überprüfen. Der TSV habe ein mit einem Partner erarbeitetes Konzept nachgereicht, so Wanke – dies aber unter Vorbehalt, da die Tierschützer ein an ein Tierheim gekoppeltes Sozialprojekt aus fachlichen Gründen ablehnen. Vor einer Woche habe die Stadtverwaltung dann ein Schreiben geschickt, dass die Unterlagen nicht vollständig seien, so Wanke weiter. Eine weitere Woche zuvor hatte die zuständige Sozialbeigeordnete Elona Müller noch von zwei Bewerbern für das Projekt Tierheim gesprochen – nun ist es nur noch einer.HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })