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Landeshauptstadt: Nur noch mit der Fähre auf die Insel

Wegen der Entschärfung einer Fliegerbombe ist Hermannswerder heute Vormittag nicht auf dem Landweg zu erreichen. Evakuierung bis 8 Uhr

Von Peer Straube

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Hermannswerder - Alle Hoffnungen ruhen auf der Fähre. Wenn um 8 Uhr am heutigen Dienstagmorgen der Sperrkreis geschlossen wird, ist die Halbinsel Hermannswerder bis zur Entschärfung der britischen Weltkriegsbombe, die gegen Mittag abgeschlossen sein soll, nur noch über das Wasser zu erreichen. Eigentlich pendelt die Fähre im 15-Minuten-Takt zwischen dem Kiewitt und der Insel. Der Fährmann sei aber instruiert worden, auf Menschentrauben an den Anlegestellen zu achten und bei Bedarf öfter zu fahren, sagte Stefan Klotz, Sprecher des Verkehrsbetriebs ViP, auf PNN-Anfrage.

Der 250 Kilogramm schwere Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am Montag bei der planmäßigen Munitionssuche im Wald unweit der Zentrale des Deutschen Wetterdienstes entdeckt. Historische Luftaufnahmen hatten den Hinweis auf den Fundort geliefert, die Bombe liegt in 30 Zentimetern Tiefe. Weil sie nicht transportfähig ist, soll sie in den Vormittagsstunden vor Ort entschärft werden. Das Gebiet im Umkreis von 700 Metern um den Fundort muss bis 8 Uhr evakuiert werden – insgesamt 600 Menschen müssen ihre Häuser, Wohnungen und Arbeitsstellen verlassen. Der Sperrkreis erstreckt sich auf ein Gebiet zwischen dem Ortsausgang Potsdam an der B2, dem Eingangsbereich von Hermannswerder, der Hinter- und der Vorderkappe sowie der Leipziger Straße (siehe Grafik). Die Michendorfer Chaussee und die Templiner Straße sind in diesem Bereich ab 8 Uhr voll gesperrt. Autofahrer sollten auf die Autobahn bzw. die Heinrich-Mann-Allee ausweichen.

Da der größte Teil von Hermannswerder nicht im Sperrkreis liegt, bleiben die ansässigen Einrichtungen geöffnet – wer dort arbeitet oder lernt, sollte möglichst vor 8 Uhr auf der Insel sein.

Bei der Hoffbauer-Stiftung, die dort zahlreiche Einrichtungen betreibt, hat man sich bereits auf die Situation eingestellt. Die für heute angesetzten Abiturprüfungen für 50 der rund 800 Schüler des Evangelischen Gymnasiums seien nicht in Gefahr, sagte Hoffbauer-Sprecherin Heidrun Spengler den PNN. Der Unterricht beginne ohnehin um 8 Uhr, man hoffe daher, dass die Schüler pünktlich sind. Gleiches gelte für die Schüler der Fachschule und der Altenpflegeschule. Für alle Fälle setze die Stiftung jedoch einen Shuttlebus ein, der etwaige Nachzügler vom Hauptbahnhof nach Hermannswerder bringt, so Spengler. Die Essensversorgung der Schüler, Mitarbeiter und Firmenangehörigen im Tagungszentrum Blauart sei ebenfalls gewährleistet. Gelassen reagiert auch Burkhard Scholz, Geschäftsführer des Inselhotels, auf die Situation. Alle Hotelgäste seien informiert worden und hätten sich verständnisvoll gezeigt, so Scholz. Abreisende wollen früher ihre Koffer packen, um den Sperrkreis rechtzeitig zu verlassen. Die rund 75 Teilnehmer zweier Tagungen wollen hingegen früher kommen – bevor der Sperrkreis geschlossen wird. „Wenn alle Stricke reißen, lotsen wir die Gäste eben auf die Fähre“, so Scholz. Von dort würden sie dann zu ihren Autos gebracht.

Für Anwohner, die während der Evakuierung auf der Insel bleiben wollen, stellt die Stadt im Hoffbauer-Tagungshaus Aufenthaltsmöglichkeiten bereit. Bettlägerige und gehunfähige Menschen können bei der Feuerwehr unter der Potsdamer Telefonnummer 370 12 26 einen Transport bestellen, auch ein Bürgertelefon für alle Informationen rund um die Evakuierung ist geschaltet. Es ist unter (0331) 289 16 66 zu erreichen. Peer Straube

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