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Sport: Nur noch Platzhalter

Den Füchsen fehlen im linken Rückraum die Spieler

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Berlin - Fabian Ehinger sprintete auf das Spielfeld, als könnte er sich einen Geschwindigkeitsbonus verdienen. Nach längerer Behandlungspause führte der Physiotherapeut der Füchse Berlin schließlich den Mann vom Feld, der selbst nur auf Grund von Verletzungen in den Kader gerückt war. Als Paul Drux auf einem Bein springend die Wechselbank des Handball-Bundesligisten passierte, genügte ein Blick in die sorgenvollen Gesichter der Verantwortlichen, um die neuerliche Situation einzuschätzen.

Drux’ Ausfall ist der negative Höhepunkt einer Verletztenmisere, die den Bundesligisten zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt ereilt hat. Pünktlich zum Beginn der englischen Wochen mit Pflichtspielen in Meisterschaft, DHB- sowie EHF-Pokal gehen den Berlinern die Rückraumspieler aus. Vor Paul Drux, dem größten Talent des deutschen Handballs, hatte Pavel Horak das Spiel gegen den SC Magdeburg (27:24) nach einer unvorteilhaften Seitwärtsbewegung bereits frühzeitig abbrechen müssen. Diagnose: Einriss der Plantarfaszie. „Pavels Fuß wird eingegipst und ruhig gestellt“, sagte Mannschaftsarzt Dr. Jürgen Bentzin, „er fällt etwa vier Wochen aus.“ Ähnlich verhält es sich im Fall Drux, ein Außenbandriss zwingt den 19-Jährigen zu einem Monat Pause – mindestens. „Wenn Spieler solcher Qualität fehlen, wird es bei jedem Klub eng“, sagt Hanning.

Erschwerend kommt der Ausfall von Spielmacher Bartlomiej Jaszka hinzu, der seit seiner Rückkehr von der Europameisterschaft zum wiederholten Mal über Rückenprobleme klagt. Sein Einsatz im zweiten Gruppenspiel der Berliner im EHF-Pokal am Sonnabend beim slowakischen Klub MSK Hlohovec (18 Uhr) ist sehr fraglich. „Die Lage ist ernst, weil wir unsere Liste einsatzberechtigter Spieler für den Europapokal bereits abgegeben haben und diese nicht mehr verändern dürfen, das ist erst zum Final-Four-Turnier wieder möglich“, sagt Sportkoordinator Volker Zerbe. Da wollen die Berliner natürlich hin, weil das Turnier in der Max-Schmeling-Halle stattfindet. In weiser Voraussicht haben sie immerhin Nachwuchsakteure wie Jaron Siewert aus der zweiten Mannschaft auf besagte Liste gesetzt.

Da steht zwar auch Sven-Sören Christophersen drauf, allerdings nur als Platzhalter. Seit mehr als einem Jahr schleppt der Rückraumspieler eine Knieverletzung mit sich herum, im Januar 2013 fuhr er trotz gesundheitlicher Probleme mit der Nationalmannschaft zur WM nach Spanien. Seither fiel der 28-Jährige immer wieder aus. Eine unendliche Geschichte. Nun wird Christophersen geschont.

Weil Christophersen ebenso wie Drux und Horak auf der strategisch wichtigen Position im linken Rückraum spielt, muss der Manager womöglich personell nachlegen. Allerdings hat Hanning dafür nur noch bis zu diesem Sonnabend Zeit, dann endet die Transferperiode. „Wir haben noch ein bisschen Geld in der Kasse“, sagt der Manager, „aber wir werden auf keinen Fall panisch reagieren, sondern nur, wenn sich eine gute Lösung bietet.“

Andernfalls muss Kapitän Iker Romero einspringen, der sowohl als Spielmacher als auch im linken Rückraum eingesetzt werden kann, zumindest phasenweise. „Irgendwie schade, dass Iker keine 25 mehr ist“, sagt Hanning. Der Spanier ist schon 33 und in absehbarer Zeit Handballrentner. Christoph Dach

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